Samstag, 30. März 2013

Frohe Ostern allerseits


hola chicos

Letzten Donnerstag hatte ich meinen letzten Schultag hier in Cuenca. Ich bin nun also bereits vier Wochen in Ecuador - laut meiner Kamera, die glücklicherweise immer schön meine Tage mitzaehlt, genau 30 Tage. Mir kommt es gar noch nicht so lange vor. Naja, es gab in der Schule ja auch immer viel zu tun, die Wochenenden waren bis jetzt auch immer ausgebucht und an vielen Abenden standen Filmabende, Salsa-Tanzkurse und ecuadorianische Kochkurse auf dem Programm. Eigentlich klar, dass so die Tage wie im Fluge vergehen. Aber ehrlich gesagt bin ich jetzt erst mal froh, Schule und Hausaufgaben mal etwas hinter mir lassen zu können, um mich ganz auf das Reisen konzentrieren zu können. Meine Sprachfortschritte sind zwar noch nicht das Gelbe vom Ei (weil ja schliesslich Ostern ist...) aber ich kann den nächsten Monat während dem Reisen noch ein wenig üben, bevor es dann in Peru zum zweiten Studienteil kommt. Aber daran möchte ich jetzt lieber noch nicht denken.

Gestern war keine Schule, da Karfreitag war - hier viernes santa genannt - welcher ganz gross gefeiert wird. Am morgen gab es in der ganzen Stadt Prozessionen und der Blumenmarkt bei der neuen Kathedrale war an diesem Tag besonders schön. Etwas kitschig waren die Prozessionen schon, die ganze Kreuzigungsgeschichte wird nachgespielt, inklusive Kreuz und römische Soldaten, und vorneweg faehrt dann ein Pickup, auf dem einige Ecuadorianer die Geschichte über Mikrofone verbreiten. Hinden laufen dann die Leute hinterher und begleiten die Prozession lautstark - das ganze wirkte auf mich nicht sehr religiös. Aber egal, wir sind ja schliesslich in einem anderen Land und da herrschen andere Sitten. Sowieso wird hier eigentlich nur der Karfreitag gross gefeiert. Der Sonntag ist nicht mehr so wichtig und der Montag ist bereits wieder ein ganz normaler Arbeitstag.

Am Freitag wurde in meiner Gastfamilie das erste mal so richtig gross mit der ganzen Familie und mit Freunden zusammen gegessen - ansonsten sind die Mahlzeiten ja eher ein Kommen und Gehen. In der semana santa und vor allem am viernes santa ist es üblich, eine fanesca und zum Nachtisch arroz con leche zu essen. Die Fanesca ist eine Suppe, welche aus zwölf Zutaten (12 Juenger Jesu) zubereitet wird, unteranderem mit Kabeljau (Fleisch wird am Freitag hier nicht gegessen), Kuerbis und verschiedenen Bohnensorten. Suppe wird ja hier nebst Reis, den es immer und jederzeit gibt, sehr viel gegessen (me gusta mucho) aber diese Suppe wird wirklich nur in dieser einen Woche im Jahr gegessen. Die Suppe ist sehr nahrhaft. Da die Suppe wirklich sehr lecker war, entschied ich mich für eine zweite Portion, pero solo un poquito, aber das zählt hier nicht, ich bekam nochmals eine ganze volle Portion und ich bin wirklich fast geplatzt. Dann gabs zum Nachtisch noch arroz con leche, eigentlich gleich wie bei uns Milchreis, leider aber mit riesigen Rosinen drinn, und wenn ich sage riesig, dann mein ich wirklich riesig. Drei-Zentimeter-Dinger waren das. Und man sagte mir, dass es noch größere gibt. Hoffentlich kommen mir diese nie zu Gesicht :-) Ich hab aber ganz tapfer gegessen (man ist ja gut erzogen, im Gegensatz zu anderen Mitstudenten...) Naja, mehr geschluckt als gegessen, aber weg waren sie. Das Essen war ganz lustig und ich konnte mich mit den Freunden der Familie eigentlich recht gut unterhalten (in Spanisch natürlich) und es war ein schöner Tag.

Aber eben, sonst wird hier nicht so wie bei uns gefeiert - keine Ostereier, keine Osterhasen und Schokolade schon gar nicht. Aber das werde ich überleben, und ich hab ja gehört, das Zu hause dann doch noch ein Schokoladenei auf mich warten wird. Aber richtige Osterstimmung kommt nicht auf.

Ich habe beschlossen, noch bis Montagmorgen bei der Familie zu bleiben. Es kommt zwar am Sonntag bereits eine neue Studentin aus der Schweiz, aber es wird sich noch ein Bett für eine Nacht für mich finden lassen. Da habe ich noch ein bisschen mehr Zeit, um meine Reise zu planen. Ich werde als erstes noch weiter nach Sueden reisen. Erste Station wird Loja sein, welches nahe an einem tollen Nationalpark liegt. Dort werde ich zwei Nächte bleiben (ist eine Busfahrt von ca. 6 Stunden). Dann gehts weiter nach Vilcabambe, wo ich vier Nächte in einem super schönen Spa Ressort bleiben werde und einfach mal die Seele baumeln lassen werde. Das brauche ich jetzt dringend nach diesen vier Wochen Schule und darauf freue ich mich ganz besonders. Wie es dann weitergehen wird, verrate ich jetzt noch nicht, ich muss ja noch ein bisschen Spannung halten (und ich weiss es ehrlich gesagt auch noch nicht wirklich definitiv).

Ich freu mich jetzt wirklich auf meine Reise und glaub, dass das richtig toll wird. Ein kleines bisschen traurig bin ich aber schon, Cuenca, die Familie und die Mitstudenten zu verlassen, denn Cuenca ist halt schon eine total schoene Stadt. Und die werde ich morgen noch ein letztes mal so richtig geniessen. Nachfolgend noch ein paar Stimmungsbilder aus Cuenca:




Prozession am viernes santa


Die Altstadt von Cuenca liegt etwas erhöht, weshalb die Häuser zum Fluss Tomebamba hin stark abfallen.






Marktszenen am viernes santa.




Im nahegelegenen Parque paraiso laesste es sich herrlich ausspannen. Der Park ist riesig und wunderschoen zwischen zwei Fluessen gelegen. Mit viel Grün, viel Wasser und wunderschönen Bäumen und Pflanzen.


So, dann mache ich für heute mal wieder Schluss. Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Osterfest. Ich hoffe, dass ihr alle eure Osternester findet und haltet doch auch noch eins für mich zurück.

Un abrazo por todos
Mike








Sonntag, 24. März 2013

Parque Nacional Cajas

ola chicos, que tal?

Nun habe ich bereits meine dritte Woche hier in Cuena hintermir. Kommt mir irgendwie noch gar nicht so vor, dass ich laut meiner Kamera schon meinen 23. Tag hier in Ecuador bin (meine Kamera kann nämlich noch viel mehr als nur Bilder machen - das ist eine ganz schlaue...). Heute in einer Woche heisst es also schon das erste Mal Abschied nehmen - von der Familie, der Schule und den Mitstudenten. Es haben sich zwar wehrend dieser Zeit noch keine enge Kontakte ergeben, dafür war die Zeit zu kurz, aber ich werde schon einiges hier vermissen. Aber daran will ich jetzt noch gar nicht denken.

Gestern war hier einiges los. Am Morgen hatte unsere Kleinklasse den ersten Test. Eigentlich ging es ganz gut, ich musste aber den Tag zuvor nochmals recht hinter die Grammatik. Die ist echt nicht ohne. Nach diesem Test fanden unsere Lehrer dann, dass wir eine kleine Pause verdient hatten, und luden uns anstelle des Unterrichts in ein Cafe ein. Dort gab es dann endlich wiedermal einen richtigen Kaffee für mich, nicht nur immer diesen instant Kaffee. Es war ganz lustig, die Lehrerinnen zeigten sich auch mal von einer anderen Seite. Wenn nur mein Spanisch ein bisschen besser wäre, dann könnte ich mich viel lockerer unterhalten. Es ist für mich immer noch anstrengend, die richtigen Worte zu finden. Aber das kommt dann schon noch.
Am Abend stand uns dann eine Eroeffnungsparty bevor, zu der die gesammte Schule eingeladen war. Ein paar Schweizer, welche ebenfalls einmal in dieser Schule spanisch gelernt haben, haben gemeinsam ein Hostel renoviert und ausgebaut. Zur Eröffnung gab es nun ein kleines Fest. Das Fest war dann aber leider nicht so der Hammer, alleine auf unsere Getraenke mussten wir eine Stunde warten. Das war nicht so lustig, weshalb wir dann um ca. halb elf weiterzogen. Auf Empfehlung fanden wir einen kleinen Club, wo es Livemusik aus den 80ern gab. Das war wirklich der Hammer! Ich habe mich bis um zwei Uhr früh mal wieder so richtig amusiert.

Heute morgen hiess es dann aber früh aufstehen (hab leider nur gerade 4 Stunden Schlaf bekommen), denn mein letzter Schulausflug führte mich heute in den nahegelegenen Nationalpark Cajas. Cajas ist ein riesiges Naturschutzgebiet gleich ausserhalb von Cuenca. In dieser hoch gelegenen Anden-Graslandschaft finden sich Hunderte kalter Seen, welche in der rauen Landschaft wie Juwelen funkeln. Diese Seen sind dann auch der Grund, dass sich Cuenca in Ecuador zu der Stadt mit der besten Wasserqualität nennen kann. Trinken ab dem Wasserhahn ist hier deshalb überhaupt kein Problem.
Mit dem Kleinbus ging es dann zusammen mit einer jungen Führerin um 8 Uhr los Richtung Park. Die Fahrt dauerte nur gerade knapp eine Stunde, man merkte aber schnell, wie es immer kuehler wurde. Der Park ist sehr hoch gelegen, der hoechst Punkt, den wir während unseres Ausfluges erreicht haben, war 4250 m.u.M. - den bisher höchsten Punkt, an dem ich je in meinem Leben war. Die etwa 3-stuendige Wanderung, welche wir anschliessend unternahmen, befand sich dann immer etwa im Bereich von knapp unter 4000 m. Ihr denkt vielleicht, 3 Stunden ist ja nichts, aber in dieser Hoehe ist das gar nicht so einfach. Schon nach kurzer Zeit haemmert einem das Herz und am Anfang kriegt man manchmal kaum Luft, da die Luft hier oben natuerlich viel duenner ist. Mit der Zeit gewoehnt man sich aber daran und dann kann man einfach nur noch ueber die herrliche Umgebung, in der man sich befindet, stauen.


Start unserer Wanderung: der Weg war anfangs nur sehr gut ausgebaut. Spaeter ging es dann mitten durch die unberuehrte Natur. Da war man froh um einen guten Guide.






Besonders bedeutend sind die kleinen Waelder aus Polyepis-Baeumen, welche in bedeutend groesseren Hoehen gedeihen, als die meisten anderen Baumarten. Ihre Rind laesst sich wie Papier schaelen, so duenn, dass sie fast transparent scheinen. Zuweilen kommt fuehlt man sich wie in einem Maerchenwald.


Wir hatten sehr viel Glueck mit dem Wetter und uns einen super Tag ausgesucht. Normalerweise liegt die Temperatur in dieser Hoehe etwa bei 5 Grad, was mit dem zusaetzlichen Wind natuerlich als empfindlich kalt empfunden wird. Man nimmt an, dass der Name Cajas vom Kichwa-Wort caxas abstammt, was Kaelte bedeutet. Deshalb ist es auch gefaehrlich, wenn man sich hieroben verirrt. Da uns der Tag aber mit viel Sonnenschein erwartetet, war die Temperatur sehr angenehm zum Wandern. Aber warme Kleider und gutes Schuhwerk waren schon wichtig (einen Rat, den leider nicht alle befolgten).

Die Wanderung fuehrte uns dann an unzaehligen Seen, sprudelnden Quellen, gruenen Huegeln, und steilen Felsklippen vorbei, durch maerchenhafte Waelder und moorigen Sumpfgebiete. Unterwegs trafen wir gerade mal einen einzigen anderen Menschen, ansonsten war alles ruhig und friedlich.
Das Panorame war einfach umwerfend schoen








Um ca. 1 Uhr trafen wir dann wieder auf unseren Kleinbus, welcher uns wieder nach Cuenca zurueck brachte - muede, aber mit vielen unglaublich schoenen Bildern und Eindruecken im Kopf.

Liebe Gruesse aus einem landschaftlich wirklich ueberwaeltigenden Ecuador.

Chao chicos. Hasta pronto
Mike

Dienstag, 19. März 2013

El nariz del Diablo - Teil 2

Buenos diaz chicos

Es regnet. Ja, auch das gibt es in Cuenca. Als ich am Mittag von der Schule nach Hause ging, war noch eitler Sonnenschein und jetzt regnet es aus Kuebeln. Aber ich kann mich wirklich nicht beklagen, denn bisher hat es hier wirklich nur ganz selten geregnet. Und wenn, dann immer nur kurz... und nach einer Stunde kann durchaus wieder die Sonne hervorkommen. Daran muss man sich hier gewoehnen. Also kann ich mir ohne schlechtes Gewissen ein wenig Zeit für den zweiten Teil der Story ueber den nariz del diablo nehmen.

Also, wo war ich stehen geblieben. ah ja, kurz vor der Zugfahrt ueber die <Nase des Teufels>. Vielleicht zuvor noch ein bisschen Geschichte. Um die vergangene Jahrhundertwende wurde eine beruehmte Bahnstrecke, die Ferrocarril Transandio erreichtet, um die beiden groessten Staedte Ecuadors, Quito und Guayaquil zu verbinden. Sie war die wirtschaftliche Lebensader fùer den Gueteraustausch zwischen der Kueste (Guayaquil) und dem Hochland (Quito) und zugleich eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Aber diese Tage sind leider vorbei, der Aufstieg der Autoindustrie und Naturkatastrophen sorgten fuer den Niedergang der ecuadorianischen Eisenbahn. Nur noch ein paar kurze Teilstrecken sind noch in Betrieb, welche heute hauptsaechlich von Touristen genutzt wird. Die bekannteste und aufregenste davon ist jene von Alausi nach Sibambe, welche die Nariz del Diablo hinunterfuert, eine 765m  hohe Felsrippe. Um diese Hoehe in moeglichst wenigen Fahrmetern ueberwinden zu koennen, erdachten sich die Ingenieure ein schlaues Verfahren. In den Berghang wurde eine Zickzackroute eingekerbt. Der Zug zuckelt ein Stueck nach Norden, wechselt das Gleis, zuckelt nach Sueden, wechselt wieder das Gleis, und so weiter. Viele Arbeiter verloren damals beim Bau in der Steilwand ihr Leben.

Soviel zur Geschichte. Da diese Attraktion bei Touristen sehr beliebt ist, muss man unbedingt Plaetze im Voraus reservieren. Normalerweise faehrt der Zug dreimal taeglich. Eine Woche vorher waren nur noch fuer die Sonntags-Fahrt um 15 Uhr erhaeltlich. Das Sekretariat in der Schule half uns beim Buchen. Nach einem sehr guten mexikanischen Mittagessen in einem kleinen, aber netten Restaurant, machten wir uns auf den Weg, die restlichen Sprachstudenten, welche erst am Sonntag anreisten, zu treffen. Insgesamt waren wir 7 Studenten. Zum Glueck hat bei der Buchung alles geklappt und so konnten wir schon bald unsere Tickets entgegennehmen (25 Dollar fuer eine 2,5 stuendige Fahrt, das ist sehr teuer fuer Ecuador). Kurz vor drei Uhr begaben wir uns dann zum Bahnhof. Ich muss sagen, dass ich schon sehr enttaeuscht war, als da ein supermoderner Zug stand. Ich hab da Geschichten gelesen von alten, antiken Bahnwagons, wo man noch in der frischen Luft auf dem Dach sitzen kann. Leider wurden die Wagons vor ende letzten Jahres durch neue, sehr bequeme ersetzt. Ich fand das mega schade, denn dabei ging das ganze nostalgische Feeling verloren. Das einzige, was diese Wagons von denen in der Schweiz unterscheidet war, dass keine festen Sitzbaenke, sondern lose Stuehle aufgestellt wurden. Nun, dann halt modern, was solls. Wir setzten uns also auf die nummerierten Stuehle und los ging die Fahrt.

Ehrlich gesagt, war ich doch recht enttauscht von der ganzen Fahrt. Die Aussicht ist zwar schoen (wenn man auf der richtigen Seite sitzt) aber die Aussicht aus dem Bus auf der Hinfahrt konnte sie auf keinen Fall toppen. Und alles war sehr sehr touristisch. Klar ist die Lage der Schienen und die Kehrtwendungen einzigartig, aber so richtig aus den Socken hats mich jetzt nicht gehauen. nach ca. 45 Minuten waren wir im Tal angelangt, wo es dann wirklich kitschig wurde. Da erwarteten uns Taenzer in traditionellen Kleidern, welche uns eine kostprobe ihrer Tradition zeigten - die Musik dazu war dann aber doch recht modern. Zudem konnte man reiten, sich mit einem Lama fotografieren lassen und im nahegelegenen Kaffee gabs dann einen Lunch im Stile einer Massenabfertigung - alles uebelst uebertrieben. So kam es mir wenigstens vor. Ein Museum und ein Kunstmark rundeten das Ganze noch ab. Nichts von Nostalgie. Nur Kitsch pur.







Die Bahn ueber den Nariz del Diablo wurde total erneuert und modernisiert. Schade fuer alle Nostalgiefans.
Die Aussicht war nicht so prickelnd. Ein Fahrt mit dem Autobus ziehe ich jederzeit vor. Viel billiger und ein wirkliches Erlebnis.




Nariz del Diablo heisst auf deutsch Nase des Teufels. Ist aber ein rechter Zinken, he...


Ja, die Blumen, die waren schoen.


Ich war dann wirklich froh, als wir wieder nach Alausi fuhren. Klar, ich habs jetzt mal gesehen, aber wirklich empfehlen wuerde ich das keinem. Die Hinfahrt und das Dorf Alausi mit den Sonntagsmaerkten ja, auf jeden Fall. Aber die Bahnfahrt, auf die haette ich wirklich verzichten koennen (und das war nicht nur meine Meinung - Chris. Ich wuerde mir das nochmals ueberlegen).
Ach ja, was ich noch vergessen habe, zu erwaehnen, ist, dass der letzte Bus nach Cuenca um halbsechs abfuhr - just genau zu der Zeit, als unser Zug wieder in Alausi ankam. Uns blieb also nichts weiteres uebrig, als schnellstens ein Taxi zu nehmen und welches uns dann in einer Horrorfahrt an einer Bushaltestelle irgendwo an der Hauptstrasse absetzte - in der Hoffnung, dass dann irgendwann doch noch ein Bus nach Cuenca vorbeikommt (dies sei alle halbe Stunde der Fall, hat man uns gesagt). Wir wurden um kurz vor fuenf abgesetzt, um halb sieben war immer noch kein Bus vorbeigekommen und es hat auch noch angefangen zu regnen. So langsam rechneten wir damit, das wir uns wohl doch ein Tax fuer die vierstuendige Fahrt nehmen muessen, als dann doch noch ein Bus kam und uns mittnahm. Wir waren unheimlich erleichtert, denn so langsam wurden wir muede.
Auf der Rueckfahrt schliefen dann alle fast sofort ein, nur ich hatte mich neben eine Ecuadorianerin gesetzt, mit der ich mich fast die ganze Fahrt ueber unterhielt. Sie war wirklich sehr nett und wurde trotz meinen immer noch minimalen Sprachkenntnissen der Konversation nicht muede. Fuer mich war das natuerlich optimal, denn so lernt es sich am leichtesten. Und interessant war das Gespraech auch noch. Das hat mir grad wieder einen Motivationsanstoss gegeben, denn die letzte Zeit war ich doch ab und an etwas frustriert bezueglich meiner Sprachvortschritte. Und zudem ist das doch ein gutes Zeichen fuer meine Reise in zwei Wochen - irgendwie geht es naemlich schon. Man muss nur die richtige Person finden.
Um halb elf nachts sind wir dann schliesslich wieder in Cuenca angekommen. Alle waren muede und wollten nur noch moeglichst schnell nach Hause. Fuer mich gab es aber noch eine letzte Uebung fuer diesen Tag. Ich habe ja bereits erzaehlt, dass vor dem Haus meiner ecaudorianischen Familie der Park umgebaut wird und deshalb eine riesige Baustelle herscht, welche natuerlich eingezaeunt ist. Dumm ist nur, dass sich das Haus selbst in dieser Einzaeunung befindet. Und die Einzaeunung wird um zehn abgeschloss. wer dann noch draussen ist, muss entweder den Nachwaechter anrufen, oder draussen bleiben. Ich wusste das natuerlich, hab aber nicht damit gerechnet, erst um halbzwoelf beim Haus anzukommen. Monika wollte ich natuerlich nicht mehr aus dem Bett holen, da die Kids am naechsten morgen ja wieder in die Schule mussten ( ich uebrigens auch). Mein Glueck war es, dass es in Cuenca zuvor richtig gestuermt hatte und dadurch die Bretterumzaeunung an einer Stelle etwas defekt war. Ich konnte gerade mal noch so durchschluepfen. Ha, ausgetrickst! Ich war erleichtert, dann nach einem derart ereignisreichen Wochenende sehnt man sich dann doch auf sein Bett.

Am naechsten Tag war ich dann echt muede. In der Schule ging dann fast gar nichts mehr. Aber zum Glueck waren Sara und Timo, meine Mitschueler, ja auch nicht in besserer Verfassung, denn sie waren ja auch mit dabei. Fazit aus meinem letzten Ausflug: nicht alles, was im LonleyPlanet als hervorragend angepriesen wird, muss auch so sein. Die Fahrt nach Alausi hat sich auf jeden Fall gelohnt (alleine schon das Huhn hinter mir war zum gackern). Der Nariz del Diablo ist aus meiner Sicht nur etwas fuer Gringos, die mit moeglichst wenig eigenem Aufwand moeglichst viele Fotos zu Hause zeigen moechten um damit anzugeben, in was fuer gefaehrliche Situationen sie sich begeben haben. Muss echt nicht sein.

So, jetzt hats auch wieder aufgehoert zu regnen. Muss jetzt noch ein wenig Hausaufgaben machen und um halb sieben treffen wir uns wieder in der Schule zum suedamerikanischen Filmabend. Und morgen heisst es dann wieder Salsatanzen! ;-) Que chevere!

chao y un abrazo para todos.
Mike

PS: diese Texte sollen ja, wie mir zu Ohren gekommen ist, auch mal ab und zu als Gutenachtgeschichte dienen. In diesem Sinne, gute Nacht Jael. Schlaf gut und träume schön. Dein Goetti.


Alausi und Nariz del Diablo - Teil 1

buenos dias

Heute ist Montag und finde wiedermal ein wenig Zeit, meinen Reiseblog ein wenig weiterzufuehren. Unterdessen bin schon zwei Wochen hier in Cuenca. Unglaublich, irgendwie vergeht die Zeit wie im Flug. Eigentlich finde ich mich schon recht gut zurecht hier. Man gewoehnt sich schnell an das Leben in dieser Stadt. War es am Anfang noch ein Abenteuer, ueber die dichtbefahrenen Strassen zu gehen, so ignoriert man heute schon ganz selbstverstaendlich das ewige Hupen der Autos und macht das schon fast wie ein Einheimischer. Auch die oftmals kalte Dusche am Morgen ist schon fast akzeptiert, man braucht dafuer nicht so lange im Bad. Und das Auf- und Abschliessen der vielen Sicherheitsschloesser ums Haus herum sind schon ganz selbstverstaendlich.
Meine Spanischkenntnisse haben noch nicht den Stand erreicht, den ich mir eigentlich wuensche, aber es ist wirklich nicht so leicht und ich tu mein Bestes. Erstens bin ich ja nicht nur hierhergekommen um zu lernen und zweitens habe ich ja erst Halbzeit hier in Cuenca. Es kann also alles noch werden. Ich werd mir weiterhin Muehe geben.

Letztes Wochenende war mein zweites hier in Cuenca und zugleich auch mein zweiter Ausflug in die Umgebung. Da diesmal kein Ausflug von der Schule stattfand, haben ein paar Studenten einen Ausflug nach Alausi inklusive Bahnfahrt zum Nariz del Diablo vorgeschlagen. Timo aus meiner Klasse schlug vor, doch schon am Samstag nach Alausi zu fahren und dort zu uebernachten, damit wir genug Zeit hatten, bis zur abenteuerlichen Bahnfahrt am Sonntag noch ein bisschen die Umgebung zu erkunden. Das fand ich ein toller Vorschlag.
Ich machte mich also am Samstag kurz nach elf auf den Weg zum Terminal Terrestre. Dazu hielt ich ein Taxi an, da ich gleich in der Nähe des Fussballstadions wohne, ist das überhaupt kein Problem. Kurz mal an die Strasse stellen und ein bisschen Winken und schon sitzt man drin und das alles fuer 2 Dollar.
Am Busbahnhof angekommen, musste ich feststellen, dass es da nicht etwa einen allgemeinen Fahrplan gibt, wo draufsteht, wann welcher Bus wohin faehrt. Vielmehr fuehren dort die verschiedenen Busgesellschaften eine Verkaufsstelle, welche verschiedene Fahrten anbieten. Da gibt es dann natuerlich auch diverse Verkaeufer, die lauthals ihre Fahrten anbieten, jeder ist natuerlich der guenstigste, schnellste und hat die neusten Busse. Da wir das nicht wussten, haben wir nicht gross verglichen und einfach das erstbeste Angebot genommen - und natuerlich gleich einen Dollar zuviel bezahlt. Pobres gringos. Dafuer bekamen wir aber ein gratis Wasser zur Fahrt dazu und he, 6 Doller fuer eine vierstuendige Fahrt, da kann man nun wirklich nichts sagen. Ok, bei der Drehtuer zum Bus mussten wir dann nochmals 10 Cents zahlen...
Ok, der Bus war dann doch nicht soooo neu. Aber er war ganz ok und recht bequem. Sogar die Sitze konnte man nach hinten klappen - auf dem Flug hierher wars auch nicht besser. Der Bus war erst etwa zur haelfte voll, weshalb wir noch genuegend leere Sitze vorfanden. Hier ist es ueblich, dass jedesmal, wenn der Bus lange haelt, Verkaeufer zusteigen, um ihre Ware zu verkaufen. Das kann zuweilen ganz lustig sein, da wird vom Eis ueber Fruechte bis zur Zahnbuerste einfach alles verkauft. Und die Leute kaufen hier erstaunlich viel.
Die Fahrt war recht kurzweilig und angenehm und fuehrte uns auf dem zum Teil gleichen Weg wie eine Woche zuvor nach Incapirca hoch in die Berge. Da der Bus noch nicht voll war, ist es ueblich, dass unterwegs immer mal wieder Personen auf- und ausgeladen werden. Dies ist vorallem in den abgelegen Orten in den Bergen wichtig. Wenn der Bus immer noch nicht gefuellt ist, wird dann auch mal in groesseren Orten lautstark um Passagiere geworben - sehr zum Leidwesen der Passagiere im Bus, welche noch weit fahren muessen und immer mal wieder an die Fenster klopfen und dem Chauffeur damit zu verstehen geben, man solle doch endlich weiterfahren damit auch mal in Quito ankommt. Eine solche Busfahrt ist alleine wirklich schon ein Erlebnis fuer sich. Da sitzen wirklich alle Arten von Leute ganz nahe zusammen, alte Leute, indogene Frauen mit ihren Babys auf dem Ruecken, Kinder, Geschäftsleute und, man stelle sich vor, hinter mir hat sogar ein Hahn gekraeht, und das nicht etwa in einem Kaefig, sondern frei! Ich fand das irgendwie sehr schoen, da werden ueberhaupt keine Unterschiede gemacht, alle werden gleich behandelt.
Die Aussicht auf die umliegenden Berge war gigantisch und atemberaubend. Ueberall steile Haenge und gruene Berge, derren Gipfel meist in Nebel gehuellt waren. Dazu viele Kuehe und Lamas. ich habe die Fahrt einfach nur genossen.
Die knapp vierstuendige Fahrt verging wie im Fluge. Und so kamen wir kurz vor fuenf in Alausi an. Alausi ist ein huebsches kleines Staedtchen von Bergen umgeben. Hier scheint alles sehr sehr ruhig zu sein, verlaufen kann man sich hier eigentlich nicht und so fanden wir auch schnell unser Hotel, wo wir schon unsere Zimmer fuer 15 Dollar gebucht haben. Der Empfang war ein bisschen sehr kuehl, irgendwie hatte ich das Gefuehl, dass uns einfach mal ein paar Zimmer zugeteilt wurden. Es gab zwar einen Schluessel zum Zimmer, schliessen liessen sich die Tueren aber nicht. Aber egal, sie waren sauber, hell und recht gross. Und sehr laut.
Nach dem Abendessen fuehlten Sara und ich uns ploetzlich nicht mehr wohl, der Magen rumorte unheimlich und - na ja, ihr koennt euch dann ja vorstellen, was das hiess. Das passiert halt jedem mal irgendwann. Und so verbrachten wir den Rest des abends mehr oder weniger auf unseren Zimmern. Viel war sowieso nicht los und in der Nacht begann es dann auch noch zu regnen. Also lieber frueh ins Bett.
Am naechsten Morgen wurde ich durch einen riesen Krach im Hotel geweckt. Ich weiss nicht, aber Ecuadorianer koennen einfach nicht leise sein. Geweckt wird, indem man an die Tuerpoltert, damit auch ja alle anderen Gaeste um fuenf aufwachen. Na egal, ich fuehlte mich wieder besser und hatte hunger. Und gerade unter meinem Fenster gab es ein Panaderia mit herrlichem Duft. Und uns wurde ja eine warme Dusche versproch, also raus aus den Federn und unter die Dusche. Ja, ein Warmwasserregler war ja tatsaechlich vorhanden, aber Wasser kam natuerlich keins. Also wieder eine kalte Dusche (seufz!)
Dafuer war die Baeckerei dann super. Super frisches Brot und das regalweise. Da lohnt sich fruehes Aufstehen.
Ich begab mich zum Marktplatz und da wurde bereits ein wunderschoener Sonntagsmarkt aufgebaut. Es lohnt sich wirklich, dafuer frueh aufzustehen um dabeizusein, wenn sich der Markt fuellt. Danach ging ich noch rauf zum Heiligen Petrus, dem Wahrzeichen von Alausi, in Wirklichkeit aber eine schaeusliche Statue. Dafuer aber ein wunderschoener Aussichtspunkt, vorallem wenn just in dem Moment die Sonne aufgeht.



Sonntagsmarkt in Alausi bei aufgehender Sonne




Auf dem Weg zum Mirador: Stimmungsbilder von Alausi


Der Aussichtspunkt bot ein atemberaubendes Panorama.
 Danach begab ich mich wieder zum Hotel wo ich gemeinsam mit Sara und Timo ein Morgenessen einnahm, natuerlich wieder mal Nescafe Instant, what else. Nach dem Regen in der Nacht war der Morgen wirklich wunderschoen frisch aber sonnig, genau die richtige Veraussetzung, um die Maerkte zu erkunden. Neben dem Fruechte und Gemuese-Markt gab es etwas entfernt noch einen Viehmarkt und gegen Mittag auch noch einen normalen Markt, wo alles angeboten wurde. Es hat sich wirklich gelohnt, einen Tag zuvor hierherzukommen. Die Stadt, welche am Samstag noch schlief, war ploetzlich auf den Bein. Fuer mich war dies das eigentlich Highlight dieses Wochenende.








So, das wars dann fuer heute. Morgen werde ich dann den zweiten Teil zu meinem Wochenend-Ausflug zum Nariz del Diablo schreiben, was dann vorallem Chris interessieren wird. In diesem Sinne ein Gruss an Chris. Sorry, haben uns leider am letzten Abend verpasst. Ich wuensch dir alles Gute auf deiner Reise.

Chao, Mike


Mittwoch, 13. März 2013

Den Inkas auf der Spur

Hola Chicos

Endlich finde ich Zeit, euch mal wieder auf dem Laufenden zu halten, wie es mir in Cuenca so geht. Inzwischen bin ich schon 10 Tage hier in Cuenca und es gefaellt mir immer besser. Ich fuehle mich schon sehr wohl hier, auch wenn es ab und zu mal Tage gibt, wo ich mich einfach niergends zurecht finde (gestern war zum Beispiel so einer). Dann verstehe ich einfach nichts und niemand und fuehle mich nirgends wohl. Aber es kommt zum Glueck immer ein neuer Tag, und der ist dann immer besser. Die Schule ist zwar immer noch sehr anstrengend fuer mich und man kann sich eigentlich keine Lernpause goennen (auch am Wochenende nicht). Es geht schnell vorwaerts mit Grammatik und Konversation und jeden Tag gibt es eine Unmenge neuer Woerter zu lernen. Im Moment hat es hier nur amerikanische, deutsche und schweizer Studenten, und so wird ausserhalb des Unterrichts viel englisch gespochen. Eigentlich sprech ich ja schon recht gut englisch, aber es ist doch noch eine Fremdsprache fuer mich, weshalb ich im Moment eigentlich zwei Sprachen lerne und das gibt dann doch oft ein Chaos im Kopf. Ich muss mich da ein bisschen zurueckhalten und mich mehr mit der Familie und weniger mit den anderen Studenten unterhalten, sonst lern ich das nie. Und ich denke, fuer die Reise muss ich schon noch viel lernen. Aber ich habe meinen Vorsetz heute morgen schon in die Tat umgesetzt und in der Schule gings heute auch wieder viel besser. Zudem haben wir jetzt noch eine zweite Studentin aus den USA bei uns aufgenommen, Venita. Sie spricht noch viel Englisch mit mir, lernt aber recht schnell spanisch. Ich hoffe, dass ich mit ihr auch bald Spanisch sprechen kann.

Letzten Sonntag machte ich meinen ersten Ausflug nach Incapirca. Mit dem Bus ging es in einer ca zweistuendigen Fahrt durch die Berge zu der groesten und glaub auch einzigen erhalteten Ruinen der Inkas hier in Ecuador. Die Ruinen liegen auf dem Weg der Inkas zwischen Peru (Machu Pichu) und Kolumbien. Auf dem Weg nach Incapirca machten wir noch ein paar mal halt, um uns einen richtig laendlichen und farbenpraechtigen Markt anzusehen. Dort sind vorallem die aelteren Frauen noch richtig wie frueher angezogen, mit den verschieden farbigen Roecken mit dazugehoerigem Schal, den speziellen Hueten und dem zu zwei Zoepfen geflochtenem Haar. War schon recht speziell... ein riesen gedruenge von Menschen und Tieren und dazu ein Riesen Geschrei.


Riesen Gedraenge auf dem laendlichen Markt unterwegs.

Die Personen sollte man nicht fotografieren, da dies fuer sie bedeutet, der Seele entnommen zu werden. Dies habe ich natuerlich respektiert und deshalb nur ein Foto von weitem gemacht.

Auf der Weiterfahrt sind wir dann immer wieder an aufgespiessten ganzen Schweinen vorbeigekommen, welche bereits fruehmorgens mit einem Bunsenbrenner (!) bearbeitet werden. Dadurch wird die dicke Haut schwarz geroestet, damit sie spaeter Schicht um Schicht abgeschaelt werden kann, damit das gute Fleisch darunter gegessen werden kann.

Kein Schwein gehabt: dieses Kerlchen wird noch lange geroestet werden.


 Dann gings weiter ueber sehr holprige Strasse. Mir wurde vom Fahren langsam schlecht. Das naechste mal muss ich unbedingt davor Reisetabletten einnehmen. Aber schliesslich kamen wir dann doch in Incapirca, einem sehr schoenen Darf an und nach ein paar Schritten waren wir dann auch schon bei den Ruinen. Natuerlich ist das nichts im Vergleich, was ich dann hoffentlich in Machu Pichu zu sehen kriegen werde, aber als Einstieg doch sehr interessant. Der Fuehrer, den wir dabei hatten, hat uns dann alles ganz genau und auf sehr lustige und unterhaltsame Weise erklaert - en spanol, claro. Ich habe nicht alles verstanden, aber einiges schon. Das Wetter war zwar schoen, aber es war recht windig und kuehl. Leider hat sich mein Magen nicht mehr so schnell erholt und durch die Hoehe von ueber 3000 m.u.M wurde das auch nicht besser. Etwa um 2 Uhr nachmittags, nach der Einnahme des mitgebrachten Imbisses, ging es dann wieder zurueck nach Cuenca. Nochfolgend ein paar Eindruecke von Incapirca.


Die Ruinen der Inkas sind in den Fundamenten noch sehr gut erhalten







Haustiere am Spiess

Fuer alle, die jetzt oder frueher ein Meerschweinchen zu Hause als Haustier hatten, bitte jetzt weglesen (gilt vor allem fuer U.S.). Denn in den Anden ist Guy ein Festessen. Guy ist nichts anderes, als ein Meerschweinchen. Ok, toent jetzt auch fuer mich nicht so toll, aber wenn ich schon hier bin, dann muss ich auch ein Guy essen, das gehoert einfach dazu. Mit vier anderen Studenten haben wir also kurzerhand einen Tisch in einem Restaurant reserviert, welches sich unter anderem auch auf Guys spezialisiert hat. Da wir recht frueh dort waren, durften wir sogar bei der Zubereitung zuschauen. Das sah dann so aus:





Tengo hambre: ok, sah jetzt nicht so prickelnd aus... mehr wie grosse Ratten. Aber da muss man durch.
Tja, und dann kamen sie gebraten an den Tisch, inklusive Pfoetchchen, Kopf und Zaehnchen. Und ehrlich... es war sehr lecker (mucho rico). Zugegeben, viel Fleisch war da nicht dran, aber vorallem die Haut war sehr knusprig und lecker. dazu gab es Kartoffeln und Mais. Und zum Trinken etwas, was eine Mischung aus Red Bull und Gluehwein ist, auch sehr beliebt hier. Suess wie (Meer-)Sau! Aber es war wirklich eine lustige Erfahrung. Aber eben, mehrfach muss ich das nicht haben...

Die mutigen Guy-Jaeger: un cordial soluda a Chris, Mary, Sara z Timo. Me gusto mucho!

So, das war es dann mal wieder fuer heute. Ich muss jetzt dringend an die Hausaufgaben und am Abend heisst es dann wieder Salso-Kurs (oh weh...)

Cordiales saludos y chao Suiza
Mike

Samstag, 9. März 2013

Erste Woche in Ecuador

Hallo zusammen

Schnell ist es gegangen, jetzt habe ich bereits meine erste Woche hier in Cuenca hintermir. Also, so langsam gewoehne ich mich an den Alltag hier in Cuenca. Inzwischen gehts auch ein bisschen besser mit der Sprache. Aber es ist immer noch sehr sehr schwierig fuer mich, vor allem weil es in meinem Kopf ein totales Durcheinander mit den Sprachen gibt: Deutsch, Englisch, Franzoesisch und dann auch noch da bisschen Italienisch, das gibt ein ganz schoenes Chaos und so will mir das spanische Wort oft einfach nicht einfallen. In der Schule werde ich noch sehr viel korrigiert. Aber ich kann beim Sprechen im Moment einfach noch nicht auf die richtige Form achten. Bin schon froh, wenn mir das richtige Wort einfaellt... mehr darf man von mir noch nicht erwarten. Aber es wird immer ein Bisschen besser.

Mein Alltag sieht im Moment so aus, dass ich um halb sieben aufstehe, eine (meistens kalte) Dusche nehme und dann das Morgenessen serviert bekomme. Manchmal sitzen die Kinder noch am Tisch aber meistens sind sie sich gerade am Verabschied. Das ist in meiner Familie meistens ein reisen Krach. Ich muss mich erst noch daran gewoehnen, dass es in diesem Haus meistens sehr laut her und zu geht. Fuer die Hausaufgaben ist das natuerlich nicht so gut. Deshalb mach ich die meistens ausser Haus. Ich gehe dazu meistens an den Rio Tomebamba, da habe ich meine Ruhe und auch noch gleich eine wunderschoene Umgebung.

Das Morgenessen besteht aus Milch mit Pulverkaffee (komisch, da exportieren die hier in Ecuador viel Kaffe und jeder trinkt nur Pulverkaffee...), einem Fruchtsaft (jeden Tag einen anderen, einfach koestlich (mucho rico) und Toast oder einem recht trockenen Brot. Manchmal gibts noch ein Ei oder eine Frucht dazu.

Die Schule beginnt dann um viertel vor acht. Wie gesagt, brauche ich nur knapp 10 Minuten zu Fuss zur Schule. Die Strassen hier sind aber recht gefaehrlich. Es gibt zwar Fussgaengerstreifen, aber die kuemmern hier keinen - das Auto hat auf jeden Fall Vortritt. Und so ist es manchmal ein recht schwieriges Unterfangen, die Strasse zu ueberqueren. Am besten, man schliesst sich einem Einheimischen an, dann gehts meist ohne Hupen. Apropos Hupen... das scheint hier ein Hobby zu sein. Es gibt vier verschiedene Arten davon:
ganz kurz und leise gehupt wird, wenn du am Strassenrand stehst, und der Fahrer sagen will, he ich komme. Ein bisschen lauter aber auch kurz hupen die Maenner, wenn sie am Strassenrand eine schoene Frau sehen - und zwar jeder und immer. Richtig laut gehupt wird, wenn du die Strasse ueberquerst und dabei ein Auto uebersiehst. Am lautesten hupt aber der zwanzigste Autofahrer in einer Reihe vor dem Lichtsignal, wenn er sieht, das es vorne gerade gruen geworden ist - das heisst wenn die Ampel ueberhaupt.funktioniert. Aber hauptsache hupen. Aber in der Regel, wenn man ein bisschen aufpasst, komme ich sicher in der Schule an.

Apropos sicher, Sicherheit wird hier gross geschrieben. Kaum ein Haus, das nicht mehrfach hinter Gittern eingeschlossen ist. Wenn ich ins Haus meiner Familie will, muss ich erst durch zwei abgeschlossene Tore gehen, bis ich ueberhaupt zur Haustuer komme. Da kann man spaet nachts unmoeglich unbemerkt ins Haus schleichen, ich leider auch nicht.

In der Schule gibts dann erst mal zwei Lektionen bei Nancy die es in sich haben. Aber ich finde diese zwei Lektionen um einiges leichter als die zwei nachfolgenden Lektionen Konversation bei Ruth. Ruth ist eine sehr lustige und inteliegente Frau (sie spricht englisch, deutsch und sogar ein wenig franzoesisch) aber sprechen fehlt mir halt schon noch schwer. Und nebst dem, dass man sich darauf konzentrieren muss, was man sagen muss und was gesagt wird, wird man noch mit unzaehligen neuen Woertern bombardiert. Kann mich nach den Grammatiklektionen jeweils noch ein Kaffee (Instant, natuerlich, man ist ja in Ecuador) retten, so bin ich nach der Konversation um elf jeweils fix und fertig. Da es erst um halb eins Mittagessen gibt, setze ich mich meistens noch ein wenig an den Fluss um mich zu beruhigen. Aber die Schule macht schon Spass. Die Mitschueler und Lehrer sind sehr angenehm und wir machen auch nebst der Schule einiges zusammen. Zum Beispiel Salsa Tanzkurse (ja, ich hab mich ueberwunden da mal teilzunehmen. Bin aber voellig untergegangen ;-) oder Kochkurse, wo man typisch ecuadorianische Gerichte kocht (torta con platano y culada con maiz, etwas aehnliches wie Milchreis nur mit riesigen Meiskoernern). Und wenn wir grad beim Essen sind, in Ecuador wird viel Reis gegessen - eigentlich bisher zu jeder Mahlzeit, auch wenns Patas (Kortoffeln) gibt. Es wird zwei mal taeglich warm gegessen und dazu gibts immer einen herrlichen Fruchtsaft. Also ich kann mich diesbezueglich wirklich nicht beklagen. Andere muessen praktisch selber kochen. Ich habs da wirklich gut getroffen. Gegessen wird spaet, meistens erst um neun Uhr abends, auch die Kinder. Und es ist ein staendiges Glaeufe bei Tisch, denn, so scheint es mir, die Kinder essen und spielen Videogames irgendwie gleichzeitig. Irgendwie sehr amerikanisch, aber man gewoehnt sich dran. Ansonsten gibts viel Fleisch, viel Gemuese. Und nein, Meerschweinchen gabs bis jetzt noch nicht. Aber geschmeckt hat bisher alles. Ach ja, die Familie wird morgen noch eine weitere Studentin bekommen. Ich weiss nicht, wo die Kinder eigentlich alle schlafen, denn so viel Zimmer gibts dann doch nicht im Haus. Egal, hauptsache ich habe mein Zimmer.

Geschlafen wird meistens so ab halb elf, das gilt fuer mich und fuer die Kinder (sind ja schliesslich bereits neun, oder?) Aber das scheint hier normal zu sein. Auf jedenfall bin ich abends immer sehr muede. Ach ja, das Wetter war bisher sehr gut. Heute ist der erste Tag, wo es mal wirklich regnet. Ansonsten war es immer leicht bewoelkt oder sonnig und fruehlingshaft warm mit 22 bis 25 Grad. Abends, wenn die Sonne weg ist, ist es aber schon recht kalt. Ein Jacke muss man jedenfalls immer dabei haben.

Wie ihr seht, lebe ich mich so langsam hier ein und ich fuehl mich immer wohler hier. Die Leute im allgemeinen sind sehr nett und man wird oft einfach mal so angesprochen. So richtig unterhalten kann ich mich leider noch nicht. Aber es wird immer besser.

So, und jetzt habe ich tatsaechlich ein Internet Cafe gefunden, wo ich meine Fotos runterladen kann. Noch nicht viele, aber immer hin:

Die Schule liegt gleich am schoenen Fluss Tomabamba, wo ich im Gruenen jeweils meine Hausaufgaben loese.







Die Stadt Cuenca hat wunderschoene Strassen mit Haeusern im kolonialen Stil

Das Schulhaus liegt nur 10 Gehminuten von meiner Gastfamilie entfernt an einer Treppe, welche mir dank der 2500 m.u.M jeden morgen recht zu schaffen macht.



Die neue Kathedrale mit ihren blauen Kuppeln ist das Wahrzeichen von Cuenca und in ihrer Umgebung laesst es sich herrlich shoppen.

So, das war es erst mal wieder von mir. Morgen machen wir einen Ausflug zu den Ruinen von Incapirca. Da wird es bestimmt neue Fotos geben. Ich hoffe, das Wetter wird bis morgen wieder etwas besser.

Chao amicos
Mike


Dienstag, 5. März 2013

Strenge Tage

Ok, da bin ich wieder. Hatte gerade meine vier Lektionen Spanisch in der Schule und bin grad voll fertig. Gestern bin ich also das erste Mal zur Schule gegangen. Die Schule liegt nur etwa 10 Minuten von meinem neuen zu Hause entfernt und ist sehr schoen gelegen. Gleich beim Fluss Tomabamba und nahe der Altstadt. Monica hat mich das erstemal noch hinbegleitet. Die Schule ist ganz klein, nur etwa acht Raueme aber sie macht einen sehr freundlichen und familiaeren Eindruck.
Als erstes musste ich natuerlich zum Einstuffungstest antretten. Der war echt schwer, was die Grammatik betrifft, hab ich nicht viel gewusst. Deshalb wurde ich gleich mal in der untersten Stufe eingestuft - ist aber auch gut so. Mit mir traten vier weitere neue Studenten zum Test an, ein Schweizer, ein deutsche und zwei Amerikanerinnen. Ueberhaupt hat es viele Amerikaner im Moment, aber wir sind insgesamt nur etwa 20 Studenten, also sehr uebersichtlich das ganze.

Der erste Tag war ok, halt noch recht viel vorstellen und so. Ich habe jeweils zwei Lektionen Conversacion und zwei Lektionen Grammatik am Morgen. Der Nachmittag ist frei. Braucht man auch, denn es gibt viel Hausaufgaben (deberes) zu tun. war gestern sicher zwei Stunden dran. Am Anfang ist es wirklich sehr streng. Sehr viele neue Woerter die gelernt werden muessen. Also nach vier Lektionen bin ich echt kaput. Ist nicht so wie beim Englisch lernen, wo man vieles halt einfach schon im Ohr hat. Hier heisst es wirklich auswaendig lernen. Und ich glaub, das geht bei mir nicht mehr so ring, wie vor 10 Jahren. Wir sind auch nur drei Studenten in der Klasse, das heisst, 1/3 vom Unterricht ist meine Arbeitn... Ja, am Anfang ist es wirklich hart. Ich glaube gross Ausgehen werd ich am Anfang noch nicht koennen. Dafuer hab ich mich heute abend bereits fuer einen Film eingeschreiben und am Donnerstag gibts dann einen Kochkurs (wie das wohl bei mir rauskommen wird...) Fuer mich ist es halt sehr wichtig, viel zu reden, denn nur so komme ich da rein. Darum werde ich soviel Aktivitaeten mit machen wie ich kann. Aber Kopf hoch, das wird schon noch kommen.

Jetzt muss ich fertig machen, um halb eins gibts Mittagessen.

Muchos saludos
Mike


PS. Fotos gibts natuerlich auch noch, aber im Moment bin ich noch nicht viel dazugekommen. Aber ich bin ja noch fast vier Wochen hier. Ein bisschen Geduld por favor. no tengo prisa...

Ich lebe noch

Flug und erster Tag in Ecuador

Liebe Freunde

Endlich habe ich eine erste Moeglichkeit, meinen Reiseblog mal zu aktualisieren und euch mal wieder auf dem Laufenden zu halten. Um es gleich klar zu stellen, die Tastaturen hier sind anders. Wenn es also Schreibfehler gibt, dann ist die Tastatur schuld ;-)

Also... ich bin gut hier in Ecuador angekommen. Stress gab es schon zu Beginn meiner Reise, denn ich haette doch glatt schon meinen ersten Flug verpasst. Ich wurde bereits schon vor meinen ersten Flug ausgerufen und war mit drei anderen Passagieren noch einer der Letzten, der mit einer Sonderfahrt zum Flugzeug gebracht wurde. Aber es hat noch geklappt und das zaehlt ja letztendlich. Das wunderbare am Ganzen war dann, dass wir dann erst mit einer halben Stunde Verspaetung nach Amsterdam gestartet sind. Der Flug war ruhig und dauerte nur ca. 1,5 Stunden, so konnten wir einige der verlorenen Zeit wieder gut machen und kamen nur mit 10 Minuten Versaetung in Amsterdam an.

Der Flughafen in Amsterdam ist recht gross, vor allem, von man von Gate B32 nach Gate E08 muss. Dort angekommen gab es eine riesege Warteschlange, denn man musste beim Gate durch die Passkontrolle, durch den Bodyscanner (dieses Foto kann ich leider nicht posten ;-), wurde gruendlich abgetastet und dann auch noch vom Hund beschueffelt. Dann aber durfte man ins Flugzeug. Der Flug war sehr lang und - na ja - nicht so prickelnd. Irgendwann hat man die Filme satt und schlafen kann ich im Flugzeug leider nicht. Ich konnte mir dafuer den Film Life of Pi ansehen, den wollte ich sowieso sehen (sorry A. und R.). Aber ich war dann doch froh, als wir nach 14 h endlich zur Landung in Quito ansetzten. Ich habe nicht so viel beim Anflug auf Quito gesehen, da es recht bewoelkt war.

Nach der Ankunft gings durch die Einwanderungskontrolle (war nicht so schwierig, denn man sprach noch englisch) und dann zur Gepaeckausgabe. Wie immer kam mein Gepaeck als eines der letzten. Aber es kam. Dann gings in die Empfangshalle wo bereits Juan Carlos mit meinem Namen auf mich wartete. Auch das hat also richtig gut geklappt - zum Glueck, denn so langsam war ich richtig muede. Er liess mich (!) mein Gepaeck in sein Auto verfrachten und fuhr los zu meinem Hotel. Unterdessen war es Freitag, halb sechs Uhr abends und so ziemlich die Zeit, wo es in Quito am meisten Autos auf den Strassen hat. Wir waren dann auch nochmals ganze zwei Stunden unterwegs (weiss der Himmel, wo ich ueberall durchgefahren bin) aber schliesslich kamen wir an. Also Autofahren werde ich in Quito bestimmt nicht, denn Regeln gibt es hier keine. Wer die lautere Hupe hat, hat Vortritt.
Im Hotel hat dannn alles auch ganz prima geklappt. Nach dem einchecken wollte ich dann auch nur noch auf mein Zimmer, eine Dusche und viel, viel Schlaf kriegen.

2. Tag in Ecuador
Am naechsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Sind das wohl die 2850 m.u.M. die spuehre? Egal, das reichliche und gute Morgenessen (desayuno) hat geholfen. Um 11.30 Uhr (ok, es war in wirklichkeit 11:50 aber wir sind ja in Ecuador) kam Juan Carlos und brachte mich wieder zum Flughafen. Er hatte seine Freundin dabei und es war echt lustig mit den beiden, obwohl wir uns nur schlecht als recht verstanden. Dann startete ich zum letzten Flug nach Cuenca, der ca. 40 Minuten dauerte. Das war wirklich sehr kurz und angenehm. Der erste Blick auf Cuenca, als wir schliesslich durch die Wolken nach unten stachen, war wirklich wunderschoen. Alles war unbeschreiblich gruen, mit Huegeln und Schluchten, Bergen und Fluessen. Der Flughafen in Cuenca ist, der nicht international ist, recht klein und darum gings dann nach der Landung recht schnell. In der Ankunftshalle traf ich dann zum ersten mal auf Monica, welche mit der neunjaehrigen Tochter Fabiana auf mich wartete.

Cuenca und meine Gastfamilie
Das erste Treffen war sehr angenehm. Monica ist eine zierliche Frau, welche mich gleich freundschaftlich aufgenommen hat (hier in Ecuador gibts zur begruessung nur ein Kuesschen - hab ich natuerlich nicht gewusst - Fettnaepfchen, aber lustig). Nach der Begruessung gings dann mit dem Auto zu meiner Unterkunft fuer die naechsten vier Wochen. Die Fahrt durch Cuenca war sehr schon, Cuenca ist genau so wie ich es mir gewuenscht habe. Eine Stadt im kolonialen Stil, ruhig und doch froehlich, mit vielen schoenen Haeusern und Gaesschen. Ich glaube, hier werde ich mich wohlfuehlen.
Die Familie lebt eigentlich an einem sehr schoenen Ort in einem schoenen Haus grad an einem grossen gruenen Park gelegen. Eigentlich - denn leider bauen sie im Moment eine Tiefgarage unter dem Park und so ist das ganze aktuell eine Baustelle. Manchmal kommt man gar nicht zum Haus, man muss durch den Dreck ueber einen Graben springen - ehrlich gesagt weiss ich nicht, wie das Monica macht, denn sie traegt oft hohe Absaetze... egal, no es mi problema. Das Haus liegt gleich neben dem Fussballstadion, fuer mich als Supernuss in der Orientierung natuerlich ein Segen, dann das Stadion sieht man von ueberall aus. Das Haus ist sehr geraeumig und hat viele Zimmer - meines ist normalerweise wohl ein Kinderzimmer, aber es ist super. Hat alles was ich brauche, Bett, Kasten, Fenrseher und WLAN fuer mein iPhone. was will man mehr.
Grundsaetzlich stimmt alles. Nur daran, dass man gebrauchtes Toilettenpapier nicht in die Toilette, sondern daneben in den Eimer werfen soll, daran werde ich mich wohl nie gewoehnen. Einfach ungewohnt und halt auch etwas, hmmm... unhygienisch... am besten, ich haette ein paar Hundekot-Saeckchen mitgenommen ;-) Und die Dusche ist auch sehr, sehr selten warm... Ich glaube, wenn man zuerst auf die Toilette geht, und das Wasser im Spuehlkasten laufen laesst, dann gibts kein warmes Wasser beim Duschen. Irgend soetwas haben sie mir jedenfalls erklaert. Na ja, man ist ja hart im nehmen und dann ist man auf jeden Fall nach der morgentlichen Dusche wach.
Aber ansonsten ist es echt eine gute Familie. Drei Kinder und der Vater Fabian ist Anwalt - und sehr sportlich... immer am Radfahren oder Rennen. Ich fuehle mich sehr wohl dort, auch wenn ich wirklich nicht sehr viel davon verstehe was sie so untereinander sprechen. Ich werde auch sehr gut integriert, darfte am Sonntag bereits mit Fabien mit zu seiner Mutter, welche voll in den Huegeln der Umgebung lebt - voll abgeschieden. Das war ein echtes Erlebnis, da gibts echt keine Strassen mehr, da kann man nur mit dem 4x4 durch die Wildnis fahren, wenn man weiss, wo. Ich haette mich nicht getraut, da raufzufahren, und die Kinder hinten stehend, halben auf dem Dach. Loco, wie man hier sagt, aber echt lustig. Aber ich wurde wirklich ganz herzlich aufgenommen.

Das Problem ist einfach, dass mein Spanisch viel zu schlecht ist, um am Leben in der Familie voll teilnehmen zu koennen. Ich hab mir das ehrlich gesagt nicht so schwierig vorgestellt. In Amerika konnte ich etwas, was ich nicht wusste, wenigstens umschreiben. Das geht hier nicht, denn es fehlt der Wortschatz dazu. Manchmal ist das recht frustrierend. Du willst was sagen und das Gegenueber versteht dich einfach nicht. und umgekehrt natuerlich auch. Monica spricht ein wenig englisch, Fabian praktisch nicht. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so. Ich werde das schon noch lernen, aber manchmal fuehlt man sich schon recht hilflos.

So, das waren so meine ersten beiden Tage in Ecuador. Alles in Allem fúehle ich mich wohl hier, aber ich muss echt noch viel, viel lernen.

muchos saludos, Mike


Freitag, 1. März 2013

Der Countdown läuft...

Liebe Freunde

Nach einem letzten vorbereitungs- und arbeitsintensiven Tag ist es nun endlich soweit. Die Wohnung ist geputzt, die Ersatzschlüssel verteilt und der Rucksack ist endlich, endlich gepackt und bereits beim Vorabend-Check-in beim Flughafen aufgegeben. Was jetzt noch fehlt, muss ins Handgepäck oder bleibt eben zu Hause. Uff, war am Schluss doch noch ein Stress, aber jetzt kann ich mich endlich voll und ganz auf meine Reise konzentrieren.

Dicke Freunde: Diese beiden werden mich die nächsten 4 Monate auf Schritt und Tritt begleiten.

Da ich heute bereits den Vorabend-Check-in benutzt habe, muss ich dann morgen doch nicht mehr soooo früh am Flughafen sein. Mein Flug mit KLM startet um 06:55 Uhr und führt mich mit einmaligem Umsteigen in Amsterdam nach Quito, der auf ca. 2850 m.ü.M gelegenen Hauptstadt von Ecuador. Dort werde ich dann eine Nacht bleiben und am nächsten Tag meinen letzten Flug nach Cuenca nehmen, welches zwar nicht ganz so hoch liegt, aber immerhin auch auf 2500 m.ü.M. Aber für einen durchtrainierten Sportler wie mich ist das doch ein Klacks ;-). Na ja, ich werde ja einen Monat Zeit haben, mich an die dünne Luft zu gewöhnen.

So, jetzt aber vielleicht doch noch ein wenig schlafen.

Hasta pronto
Mike