Dienstag, 19. März 2013

Alausi und Nariz del Diablo - Teil 1

buenos dias

Heute ist Montag und finde wiedermal ein wenig Zeit, meinen Reiseblog ein wenig weiterzufuehren. Unterdessen bin schon zwei Wochen hier in Cuenca. Unglaublich, irgendwie vergeht die Zeit wie im Flug. Eigentlich finde ich mich schon recht gut zurecht hier. Man gewoehnt sich schnell an das Leben in dieser Stadt. War es am Anfang noch ein Abenteuer, ueber die dichtbefahrenen Strassen zu gehen, so ignoriert man heute schon ganz selbstverstaendlich das ewige Hupen der Autos und macht das schon fast wie ein Einheimischer. Auch die oftmals kalte Dusche am Morgen ist schon fast akzeptiert, man braucht dafuer nicht so lange im Bad. Und das Auf- und Abschliessen der vielen Sicherheitsschloesser ums Haus herum sind schon ganz selbstverstaendlich.
Meine Spanischkenntnisse haben noch nicht den Stand erreicht, den ich mir eigentlich wuensche, aber es ist wirklich nicht so leicht und ich tu mein Bestes. Erstens bin ich ja nicht nur hierhergekommen um zu lernen und zweitens habe ich ja erst Halbzeit hier in Cuenca. Es kann also alles noch werden. Ich werd mir weiterhin Muehe geben.

Letztes Wochenende war mein zweites hier in Cuenca und zugleich auch mein zweiter Ausflug in die Umgebung. Da diesmal kein Ausflug von der Schule stattfand, haben ein paar Studenten einen Ausflug nach Alausi inklusive Bahnfahrt zum Nariz del Diablo vorgeschlagen. Timo aus meiner Klasse schlug vor, doch schon am Samstag nach Alausi zu fahren und dort zu uebernachten, damit wir genug Zeit hatten, bis zur abenteuerlichen Bahnfahrt am Sonntag noch ein bisschen die Umgebung zu erkunden. Das fand ich ein toller Vorschlag.
Ich machte mich also am Samstag kurz nach elf auf den Weg zum Terminal Terrestre. Dazu hielt ich ein Taxi an, da ich gleich in der Nähe des Fussballstadions wohne, ist das überhaupt kein Problem. Kurz mal an die Strasse stellen und ein bisschen Winken und schon sitzt man drin und das alles fuer 2 Dollar.
Am Busbahnhof angekommen, musste ich feststellen, dass es da nicht etwa einen allgemeinen Fahrplan gibt, wo draufsteht, wann welcher Bus wohin faehrt. Vielmehr fuehren dort die verschiedenen Busgesellschaften eine Verkaufsstelle, welche verschiedene Fahrten anbieten. Da gibt es dann natuerlich auch diverse Verkaeufer, die lauthals ihre Fahrten anbieten, jeder ist natuerlich der guenstigste, schnellste und hat die neusten Busse. Da wir das nicht wussten, haben wir nicht gross verglichen und einfach das erstbeste Angebot genommen - und natuerlich gleich einen Dollar zuviel bezahlt. Pobres gringos. Dafuer bekamen wir aber ein gratis Wasser zur Fahrt dazu und he, 6 Doller fuer eine vierstuendige Fahrt, da kann man nun wirklich nichts sagen. Ok, bei der Drehtuer zum Bus mussten wir dann nochmals 10 Cents zahlen...
Ok, der Bus war dann doch nicht soooo neu. Aber er war ganz ok und recht bequem. Sogar die Sitze konnte man nach hinten klappen - auf dem Flug hierher wars auch nicht besser. Der Bus war erst etwa zur haelfte voll, weshalb wir noch genuegend leere Sitze vorfanden. Hier ist es ueblich, dass jedesmal, wenn der Bus lange haelt, Verkaeufer zusteigen, um ihre Ware zu verkaufen. Das kann zuweilen ganz lustig sein, da wird vom Eis ueber Fruechte bis zur Zahnbuerste einfach alles verkauft. Und die Leute kaufen hier erstaunlich viel.
Die Fahrt war recht kurzweilig und angenehm und fuehrte uns auf dem zum Teil gleichen Weg wie eine Woche zuvor nach Incapirca hoch in die Berge. Da der Bus noch nicht voll war, ist es ueblich, dass unterwegs immer mal wieder Personen auf- und ausgeladen werden. Dies ist vorallem in den abgelegen Orten in den Bergen wichtig. Wenn der Bus immer noch nicht gefuellt ist, wird dann auch mal in groesseren Orten lautstark um Passagiere geworben - sehr zum Leidwesen der Passagiere im Bus, welche noch weit fahren muessen und immer mal wieder an die Fenster klopfen und dem Chauffeur damit zu verstehen geben, man solle doch endlich weiterfahren damit auch mal in Quito ankommt. Eine solche Busfahrt ist alleine wirklich schon ein Erlebnis fuer sich. Da sitzen wirklich alle Arten von Leute ganz nahe zusammen, alte Leute, indogene Frauen mit ihren Babys auf dem Ruecken, Kinder, Geschäftsleute und, man stelle sich vor, hinter mir hat sogar ein Hahn gekraeht, und das nicht etwa in einem Kaefig, sondern frei! Ich fand das irgendwie sehr schoen, da werden ueberhaupt keine Unterschiede gemacht, alle werden gleich behandelt.
Die Aussicht auf die umliegenden Berge war gigantisch und atemberaubend. Ueberall steile Haenge und gruene Berge, derren Gipfel meist in Nebel gehuellt waren. Dazu viele Kuehe und Lamas. ich habe die Fahrt einfach nur genossen.
Die knapp vierstuendige Fahrt verging wie im Fluge. Und so kamen wir kurz vor fuenf in Alausi an. Alausi ist ein huebsches kleines Staedtchen von Bergen umgeben. Hier scheint alles sehr sehr ruhig zu sein, verlaufen kann man sich hier eigentlich nicht und so fanden wir auch schnell unser Hotel, wo wir schon unsere Zimmer fuer 15 Dollar gebucht haben. Der Empfang war ein bisschen sehr kuehl, irgendwie hatte ich das Gefuehl, dass uns einfach mal ein paar Zimmer zugeteilt wurden. Es gab zwar einen Schluessel zum Zimmer, schliessen liessen sich die Tueren aber nicht. Aber egal, sie waren sauber, hell und recht gross. Und sehr laut.
Nach dem Abendessen fuehlten Sara und ich uns ploetzlich nicht mehr wohl, der Magen rumorte unheimlich und - na ja, ihr koennt euch dann ja vorstellen, was das hiess. Das passiert halt jedem mal irgendwann. Und so verbrachten wir den Rest des abends mehr oder weniger auf unseren Zimmern. Viel war sowieso nicht los und in der Nacht begann es dann auch noch zu regnen. Also lieber frueh ins Bett.
Am naechsten Morgen wurde ich durch einen riesen Krach im Hotel geweckt. Ich weiss nicht, aber Ecuadorianer koennen einfach nicht leise sein. Geweckt wird, indem man an die Tuerpoltert, damit auch ja alle anderen Gaeste um fuenf aufwachen. Na egal, ich fuehlte mich wieder besser und hatte hunger. Und gerade unter meinem Fenster gab es ein Panaderia mit herrlichem Duft. Und uns wurde ja eine warme Dusche versproch, also raus aus den Federn und unter die Dusche. Ja, ein Warmwasserregler war ja tatsaechlich vorhanden, aber Wasser kam natuerlich keins. Also wieder eine kalte Dusche (seufz!)
Dafuer war die Baeckerei dann super. Super frisches Brot und das regalweise. Da lohnt sich fruehes Aufstehen.
Ich begab mich zum Marktplatz und da wurde bereits ein wunderschoener Sonntagsmarkt aufgebaut. Es lohnt sich wirklich, dafuer frueh aufzustehen um dabeizusein, wenn sich der Markt fuellt. Danach ging ich noch rauf zum Heiligen Petrus, dem Wahrzeichen von Alausi, in Wirklichkeit aber eine schaeusliche Statue. Dafuer aber ein wunderschoener Aussichtspunkt, vorallem wenn just in dem Moment die Sonne aufgeht.



Sonntagsmarkt in Alausi bei aufgehender Sonne




Auf dem Weg zum Mirador: Stimmungsbilder von Alausi


Der Aussichtspunkt bot ein atemberaubendes Panorama.
 Danach begab ich mich wieder zum Hotel wo ich gemeinsam mit Sara und Timo ein Morgenessen einnahm, natuerlich wieder mal Nescafe Instant, what else. Nach dem Regen in der Nacht war der Morgen wirklich wunderschoen frisch aber sonnig, genau die richtige Veraussetzung, um die Maerkte zu erkunden. Neben dem Fruechte und Gemuese-Markt gab es etwas entfernt noch einen Viehmarkt und gegen Mittag auch noch einen normalen Markt, wo alles angeboten wurde. Es hat sich wirklich gelohnt, einen Tag zuvor hierherzukommen. Die Stadt, welche am Samstag noch schlief, war ploetzlich auf den Bein. Fuer mich war dies das eigentlich Highlight dieses Wochenende.








So, das wars dann fuer heute. Morgen werde ich dann den zweiten Teil zu meinem Wochenend-Ausflug zum Nariz del Diablo schreiben, was dann vorallem Chris interessieren wird. In diesem Sinne ein Gruss an Chris. Sorry, haben uns leider am letzten Abend verpasst. Ich wuensch dir alles Gute auf deiner Reise.

Chao, Mike


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