Samstag, 9. März 2013

Erste Woche in Ecuador

Hallo zusammen

Schnell ist es gegangen, jetzt habe ich bereits meine erste Woche hier in Cuenca hintermir. Also, so langsam gewoehne ich mich an den Alltag hier in Cuenca. Inzwischen gehts auch ein bisschen besser mit der Sprache. Aber es ist immer noch sehr sehr schwierig fuer mich, vor allem weil es in meinem Kopf ein totales Durcheinander mit den Sprachen gibt: Deutsch, Englisch, Franzoesisch und dann auch noch da bisschen Italienisch, das gibt ein ganz schoenes Chaos und so will mir das spanische Wort oft einfach nicht einfallen. In der Schule werde ich noch sehr viel korrigiert. Aber ich kann beim Sprechen im Moment einfach noch nicht auf die richtige Form achten. Bin schon froh, wenn mir das richtige Wort einfaellt... mehr darf man von mir noch nicht erwarten. Aber es wird immer ein Bisschen besser.

Mein Alltag sieht im Moment so aus, dass ich um halb sieben aufstehe, eine (meistens kalte) Dusche nehme und dann das Morgenessen serviert bekomme. Manchmal sitzen die Kinder noch am Tisch aber meistens sind sie sich gerade am Verabschied. Das ist in meiner Familie meistens ein reisen Krach. Ich muss mich erst noch daran gewoehnen, dass es in diesem Haus meistens sehr laut her und zu geht. Fuer die Hausaufgaben ist das natuerlich nicht so gut. Deshalb mach ich die meistens ausser Haus. Ich gehe dazu meistens an den Rio Tomebamba, da habe ich meine Ruhe und auch noch gleich eine wunderschoene Umgebung.

Das Morgenessen besteht aus Milch mit Pulverkaffee (komisch, da exportieren die hier in Ecuador viel Kaffe und jeder trinkt nur Pulverkaffee...), einem Fruchtsaft (jeden Tag einen anderen, einfach koestlich (mucho rico) und Toast oder einem recht trockenen Brot. Manchmal gibts noch ein Ei oder eine Frucht dazu.

Die Schule beginnt dann um viertel vor acht. Wie gesagt, brauche ich nur knapp 10 Minuten zu Fuss zur Schule. Die Strassen hier sind aber recht gefaehrlich. Es gibt zwar Fussgaengerstreifen, aber die kuemmern hier keinen - das Auto hat auf jeden Fall Vortritt. Und so ist es manchmal ein recht schwieriges Unterfangen, die Strasse zu ueberqueren. Am besten, man schliesst sich einem Einheimischen an, dann gehts meist ohne Hupen. Apropos Hupen... das scheint hier ein Hobby zu sein. Es gibt vier verschiedene Arten davon:
ganz kurz und leise gehupt wird, wenn du am Strassenrand stehst, und der Fahrer sagen will, he ich komme. Ein bisschen lauter aber auch kurz hupen die Maenner, wenn sie am Strassenrand eine schoene Frau sehen - und zwar jeder und immer. Richtig laut gehupt wird, wenn du die Strasse ueberquerst und dabei ein Auto uebersiehst. Am lautesten hupt aber der zwanzigste Autofahrer in einer Reihe vor dem Lichtsignal, wenn er sieht, das es vorne gerade gruen geworden ist - das heisst wenn die Ampel ueberhaupt.funktioniert. Aber hauptsache hupen. Aber in der Regel, wenn man ein bisschen aufpasst, komme ich sicher in der Schule an.

Apropos sicher, Sicherheit wird hier gross geschrieben. Kaum ein Haus, das nicht mehrfach hinter Gittern eingeschlossen ist. Wenn ich ins Haus meiner Familie will, muss ich erst durch zwei abgeschlossene Tore gehen, bis ich ueberhaupt zur Haustuer komme. Da kann man spaet nachts unmoeglich unbemerkt ins Haus schleichen, ich leider auch nicht.

In der Schule gibts dann erst mal zwei Lektionen bei Nancy die es in sich haben. Aber ich finde diese zwei Lektionen um einiges leichter als die zwei nachfolgenden Lektionen Konversation bei Ruth. Ruth ist eine sehr lustige und inteliegente Frau (sie spricht englisch, deutsch und sogar ein wenig franzoesisch) aber sprechen fehlt mir halt schon noch schwer. Und nebst dem, dass man sich darauf konzentrieren muss, was man sagen muss und was gesagt wird, wird man noch mit unzaehligen neuen Woertern bombardiert. Kann mich nach den Grammatiklektionen jeweils noch ein Kaffee (Instant, natuerlich, man ist ja in Ecuador) retten, so bin ich nach der Konversation um elf jeweils fix und fertig. Da es erst um halb eins Mittagessen gibt, setze ich mich meistens noch ein wenig an den Fluss um mich zu beruhigen. Aber die Schule macht schon Spass. Die Mitschueler und Lehrer sind sehr angenehm und wir machen auch nebst der Schule einiges zusammen. Zum Beispiel Salsa Tanzkurse (ja, ich hab mich ueberwunden da mal teilzunehmen. Bin aber voellig untergegangen ;-) oder Kochkurse, wo man typisch ecuadorianische Gerichte kocht (torta con platano y culada con maiz, etwas aehnliches wie Milchreis nur mit riesigen Meiskoernern). Und wenn wir grad beim Essen sind, in Ecuador wird viel Reis gegessen - eigentlich bisher zu jeder Mahlzeit, auch wenns Patas (Kortoffeln) gibt. Es wird zwei mal taeglich warm gegessen und dazu gibts immer einen herrlichen Fruchtsaft. Also ich kann mich diesbezueglich wirklich nicht beklagen. Andere muessen praktisch selber kochen. Ich habs da wirklich gut getroffen. Gegessen wird spaet, meistens erst um neun Uhr abends, auch die Kinder. Und es ist ein staendiges Glaeufe bei Tisch, denn, so scheint es mir, die Kinder essen und spielen Videogames irgendwie gleichzeitig. Irgendwie sehr amerikanisch, aber man gewoehnt sich dran. Ansonsten gibts viel Fleisch, viel Gemuese. Und nein, Meerschweinchen gabs bis jetzt noch nicht. Aber geschmeckt hat bisher alles. Ach ja, die Familie wird morgen noch eine weitere Studentin bekommen. Ich weiss nicht, wo die Kinder eigentlich alle schlafen, denn so viel Zimmer gibts dann doch nicht im Haus. Egal, hauptsache ich habe mein Zimmer.

Geschlafen wird meistens so ab halb elf, das gilt fuer mich und fuer die Kinder (sind ja schliesslich bereits neun, oder?) Aber das scheint hier normal zu sein. Auf jedenfall bin ich abends immer sehr muede. Ach ja, das Wetter war bisher sehr gut. Heute ist der erste Tag, wo es mal wirklich regnet. Ansonsten war es immer leicht bewoelkt oder sonnig und fruehlingshaft warm mit 22 bis 25 Grad. Abends, wenn die Sonne weg ist, ist es aber schon recht kalt. Ein Jacke muss man jedenfalls immer dabei haben.

Wie ihr seht, lebe ich mich so langsam hier ein und ich fuehl mich immer wohler hier. Die Leute im allgemeinen sind sehr nett und man wird oft einfach mal so angesprochen. So richtig unterhalten kann ich mich leider noch nicht. Aber es wird immer besser.

So, und jetzt habe ich tatsaechlich ein Internet Cafe gefunden, wo ich meine Fotos runterladen kann. Noch nicht viele, aber immer hin:

Die Schule liegt gleich am schoenen Fluss Tomabamba, wo ich im Gruenen jeweils meine Hausaufgaben loese.







Die Stadt Cuenca hat wunderschoene Strassen mit Haeusern im kolonialen Stil

Das Schulhaus liegt nur 10 Gehminuten von meiner Gastfamilie entfernt an einer Treppe, welche mir dank der 2500 m.u.M jeden morgen recht zu schaffen macht.



Die neue Kathedrale mit ihren blauen Kuppeln ist das Wahrzeichen von Cuenca und in ihrer Umgebung laesst es sich herrlich shoppen.

So, das war es erst mal wieder von mir. Morgen machen wir einen Ausflug zu den Ruinen von Incapirca. Da wird es bestimmt neue Fotos geben. Ich hoffe, das Wetter wird bis morgen wieder etwas besser.

Chao amicos
Mike


1 Kommentar:

  1. Hallo Mike

    Wir freuen uns, dass du dich gut eingelebt hast und freuen uns deine Reise in diesem Blog weiter zu verfolgen.

    Liebe Grüsse

    Familie Müller

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