Mittwoch, 29. Mai 2013

Lago Titicaca

Hola amigos y amigas

Meine vier Wochen in der Schule hier in Cusco sind vorbei. Wie ich bereits schon ab und zu erwaent habe, war ich nicht so zufrieden mit der Schule. Die letzte Woche war aber mit Abstand die beste. Da diese Woche eine riesige Gruppe Studenten aus den USA ankamen, herschte am Montag erst mal ein riesieges Chaos in der Schule. Aber dadurch war die Schulleitung gezwungen, endlich mal ein wenig fuer Struktur und Ordnung zu sorgen, was der Schule sehr gut tat. Neu hatte ich Unterricht in einer Dreierrunde zusammen mit einer jungen Hollaenderin Juun und mit einer reifen Dame (Charlotte, Studentin, 78, hutab... echt) aus Philadelphia. Diese Runde passte sehr gut zusammen und so war ich am Ende doch ein bisschen traurig, mich von allen in der Schule zu verabschieden. Aber alles hat ein Ende...und eine gute Woche von vieren ist halt schon ein bisschen wenig. Im Vergleich zu Ecuador schneidet diese Schule deutlich schlechter ab.

Eigentlich haette ich noch bis Samstag in meiner Gastfamilie bleiben koennen, Tatiana hat aber einen logistischen Fehler gemacht und mein Zimmer einfach schon am Freitag weitervermittelt - natuerlich nicht mit Absicht... und es war ihr auch hinten und vorne nicht recht. Sie hat alles Moegliche auf die Beine gestellt um mir ein Moeglichkeit zum Schlafen herzurichten. Gluecklicherweise fragte mich Juul aus der Schule, ob ich Lust haette, mit Ihnen an den Lago Titicaca zu fahren. Hatte ich, denn wir nahmen Freitag Nacht den Nachtbus nach Puno und so hatte ich das Problem mit meiner Gastfamilie gleich auch geloest. Dafuer konnte ich das Hauptgepaeck noch bei der Familie lassen und am Montag nochmals zurueckkehren.

Also machte ich mich am Freitag Abend um 20 Uhr auf zum Busbahnhof. Es war meine erste Uebernachtfahrt hier in Suedamerika und ich war gespannt. Der Bus schien komfortabel und hatte Liegesitze welche recht bequem waren. Viel geschlafen habe ich auf der Fahrt trotzdem nicht. Erst war es irre kalt und laut war es natuerlich auch. Aber ich kann auch im Flugzeug nicht wirklich schlafen, warum sollte es hier anders sein. Um halbsechs morgen kam ich schliesslich in Puno an und es war a....kalt draussen. Die Zeit bis zum Start unserer Tour konnten wir gluecklicherweise in einem Hostel ausharren, welches nicht warm war, aber Wolldecken zur Verfuegung hatte - und ein Fruehstueck. Das brachte meine mueden und kalten Knochen wieder etwas in Schwung.

Panoramablick auf den Titicaca-See

Der See bildete eine riesiege sich spiegelnde Flaeche.

Inseln Uros
Um kurz vor neun begann dann die Tour und wir wurden mit einem Taxi zum Hafen gebracht wo wir auf unser Touristenschiff umstiegen. Der Titicaca-See ist riesig und erst fuhren wir an riesiegen Schilffeldern vorbei. Unser erstes Ziel war Uros, die schwimmenden Inseln. Diese Inseln sind von Menschenhand aus einer Art Schilf gebaut und dienen den Familien, welche darauf leben als zu Hause. Auch die Haeuser und die beruehmten Boote mit ihren runden Formen sind von Hand gemacht. Auf der Insel bekammen wir eine kurze Demonstration, wie diese Inseln gebaut werden und anschliessend hatten wir die Moeglichkeit zu einer kurzen Schifffahrt, was ich natuerlich nutzte.



Die schwimmenden Inseln von Uros: Nach dem Einfall der Spanier fluechtete sich dieses kleine Volk auf ihr schwimmendes zu Hause und ist bis heute dort geblieben und zu einer Touristenatraktion geworden.

Der Schein truegt: es war zwar wunderbares Wetter, aber irre kalt auf dem Schiff.

Insel Amantani
 Danach ging es per Boot weiter zur Insel Amantani, im Gegensatz zu Uros eine natuerliche Insel. Diese Insel ist wunderbar ruhig, da es hier weder Strassen - und dementsprechend natuerlich auch keine Motorraeder und Autos  - und erstaunlicherweise auch keine Hunde gibt. Bellende Hunde sind hier naemlich verboten. Nach der Landung wurden wir in Zweier- Dreier oder Vierergruppen eingeteilt und einer einheimischen Familie zugewiesen. Ich kam mit einem peruanischen Paar zusammen zur Familie von Josefina, welche zehn Kinder auf die Welt gebracht hat und ein einfaches Haus besitzt, wo wir unsere Unterkunft fuer die Nacht fanden. Das Haus war natuerlich ganz einfach, kein fliessendes Wasser, keine warme Dusche und zum Spuehlen auf der Toilette musste man einen Eimer Wasser nachschuetten. Aber wir bekamen drei sehr gute Mahlzeiten, welche in der Kueche auf dem Boden gekocht wurden. Dies ist natuerlich eine ganz andere Welt aber es war interessant, das mal so kennen zu lernen.


Meine Unterkunft bei Josefina. Kein Luxus, dafuer aber viel Herzlichkeit.


Am Nachmittag fanden wir uns in der Gruppe wieder zusammen und stiegen zu einem alten Tempel hinauf, von wo wir einen super schoenen Sonnenuntergang ueber dem Titicacasee beobachten konnten.




Nach Wanderung und Nachtessen fand dann noch eine kleine Tanzveranstaltung mit originaler peruanischer Musik statt und fuer diesen Anlass durften wir uns alle in originaler Tracht kleiden. Das wurde natuerlich in froehlicher Abend.


Aber wir waren alle recht muede von der Fahrt und deshalb ging es bereits um halb elf zuerueck zur Gastfamilie und moeglichst schnell ins Bett, denn es war eisig kalt. Das Bett war unheimlich unbequem (ich spuerte jede Feder im Ruecken) und das Zimmer war natuerlich sehr, sehr kalt, aber ich hab trotzdem sehr gut geschlafen.

Insel Taquile
Nach dem Fruehstueck verabschiedeten wir uns von Josefin und fuhren zur dritten und letzten Insel Taquile. Auch diese Insel ist sehr friedlich. Zuerst stiegen wir zum hoechsten Punkt, immerhin etwas ueber 4000 m u M auf, und danach stiegen wir wieder runter in ein wunderschoenes Doerflein. Hier bekamen wir ein wunderbares Mittagessen, Seeforelle aus dem Titicaca-See!





 In diesem Dorf herschen noch ganz spezielle Sitten und Rituale. Auffallend war, dass hier alle Maenner eine lange Zipfelmuetze tragen. Diese Muetzen sind nicht nur lustig anzusehen, nein, sie sagen auch aus, ob ein Mann noch zu haben ist. Alle ledigen Maenner tragen naemlich eine rot-weisse Muetze, welche sie selbst stricken (die Maenner, nicht etwa die Frauen) und sich dabei sehr viel Muehe geben, denn die Qualitaet der Muetze sagt den Frauen etwas ueber die Qualitaet des Mannes aus, der sie traegt. Ist der Mann verheiratet, traegt er eine rote Muetze (welche dann nicht mehr soooo schoen zu sein braucht).

Kein Kasperltheater sondern ernste Lage: dieser Mann ist verheiratet - und versteht sogar, Seife aus einem speziellen Kraut zur Reinigung von Schafwolle herzustellen. Que chevere!


Nach der Besichtigung dieser Insel gings dann in einer dreistuendigen Fahrt zurueck nach Puno. Dort hatten wir bis zur Rueckfahrt nach Cusco noch ein wenig Zeit uns die Stadt anzusehen. Hier gibts unheimlich viel Kunstware und man muss sich wirklich zusammenreissen, um nicht alles einzukaufen. Um 21 Uhr startete dann der Bus, wiederum recht bequem und dieses Mal hab ich sogar etwas schlafen koennen. Leider hatte ich vergessen, dass der Bus ja bereits um kurz nach vier in Cusco ankam und ich natuerlich keine bleibe mehr hatte. Ein Hostel habe ich erst fuer den Abend gebucht, und so frueh konnte ich auch nicht zu meiner Familie zurueck kehren, da hatte ich ja auch kein Bett mehr. Mir blieb also nichts anderes uebrig, als am Busbahnhof zu bleiben, wo es wenigstens ein bisschen warm war. Das waren vier echt lange und unbequeme Stunden... Stunden, in denen man sich echt nach Hause wuenscht, nach einem bequemen Bett und einer wunderbar warmen Dusche. Aber auch das vergeht, und um sieben hatte wenigstens das Internet-Cafe offen, was mir die Zeit etwas verkuerzte.

Um acht fuhr ich dann noch ein letztes Mal zu meiner ehemaligen Gastfamilie, wo sogar nochmal ein letztes Morgenessen bekam. Dann packte ich alles zusammen, verabschiedete mich endgueltig von Tatiana und Yuri und fuhr zum Hotel Niños. Gluecklicherweise hatte ich mich fuer einmal fuer ein etwas teureres Hotel entschieden, welches aber sehr ruhig liegt und viel Komfort bietet. Am Abend kann man sich vor einem warmen Feuer aufwaermen, es gibt sogar warme Bettflaschen und - das beste an allem - eine richtig heisse Dusche. Und diese genehmigte ich mir dann auch ausgiebig nach drei Tagen ohne Dusche.

So, das wars dann wieder einmal von mir. Ich werde heute nochmals im Hotel Niños uebernachten bevor dann morgen ein weiteres Highlights folgen wird. Ich hab endgueltig genug von der Kaelte und mach mich morgen auf in den Jungel... mehr wird noch nicht verraten.

Muchos saludos y hasta pronto
Mike.. ah... Miguel... porque soy Suizo






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