Mittwoch, 22. Mai 2013

Valle Sagrado y Machu Picchu

Hola familia y hola amigos

Nun bin ich bereits drei Wochen in Cusco und habe bereits wieder drei Schulwochen hinter mir. Ich bin froh, wenn die Schule Ende nächster Woche endet, denn mit all den verschiedenen Zeitformen (preterito indefinido, preterito imperfecto, condisional, etc.) habe ich echt so meine Mühe. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich im Moment schlechter spreche als noch vor der Schule hier in Cusco. Weil ich unter der Woche kaum dazu komme, nutze ich die Wochenende voll aus, um die Umgebung etwas zu erkunden. Dieses Wochenende stand mir bereits eines der Highlights hier in Peru bevor; der Besuch von Machu Picchu. Darauf habe ich mich schon lange gefreut.

Machu Picchu lässt sich auf verschiedene Weisen besuchen. Natürlich gibt es da den viertägigen Inkatrek. Da dieser aber vor allem in der Hauptsaison auf Monate hinaus ausgebucht ist, gibt es diverse mehrtägige Alternativ-Routen. Dann besteht aber auch die Möglichkeit, von Cusco aus mit Bus und später Zug nach Aguas Calientes zu fahren, welches unmittelbar bei Machu Picchu liegt. Von dort fährt dann direkt ein Bus zum Eingang der archäologischen Stätte. Ich habe die letzte Variante gewählt, das ganze mit einer Valle Sagrado Tour kombiniert und auf zwei Tage aufgestockt. Das ganze habe ich als komplettes Package bei einer Reiseagentur in Cusco gebucht.

Valle Sagrado: Pisac und Ollantaytambo
Um kurz vor neun Uhr ging es mit einem Bus mit zirka 20 anderen Touristen in Richtung Pisac, wo sich bedeutende Ruinen der Inkas sowie ein grosser Kunstmarkt befinden. Bereits von weitem waren die typischen Terrassen zu sehen, welche überall an den Berghängen entlang liegen. Laut heutigen Hochrechnungen konnten die Inkas damit ihren Nahrungsbedarf auf ganze fünf Jahre hinaus sicherstellen. Nur am Rande erwähnt, Inka wurde eigentlich nur der jeweilige Herrscher genannt, das Volk wurde genaugenommen Ketwa genannt, so wie die Sprache, die noch heute hier in der Sierra nebst Spanisch gesprochen wird.

Die Ruinen von Pisac sind gewaltig und auf einer grossen Fläche verteilt, was viel zeit zur Besichtigung benötigt. Leider  hatten wir gerade mal eine halbe Stunde Zeit, was sehr endtäuschend war. Danach ging's noch schnell durch den Markt und bereits weiter zum Mittagessen.

Zweite Station am Nachmittag war Ollantaytambo, ein wunderschönes kleines Dörfchen am Ende des Valle Sagrado. Dies ist eines der wenigen Dörfern, wo tatsächlich noch in den alten herkömmlichen Inkabauten gewohnt wird, selbst das wasserleitungssystem der Inka funktioniert hier noch und wird noch genutzt. Diese Ruinen bestanden vor allem aus riesigen Terrassen.
Hier verliess ich dann meine Reisegruppe, welche wieder zurück nach Cusco fuhr. Ich aber nahm um sieben den Zug nach Aguas Calientes, wo ich die Nacht verbringen sollte.

Die Zugfahrt war recht holprig, und da es bereits dunkel war nicht sehr spektakulär. Das Hotel machte dem Namen des Ortes auch keine Ehre, denn die Dusche war alles andere als caliente (warm). Hoffentlich kein Vorgeschmack auf die bevorstehende Peru-Reise... Aber ich hatte ja eh nicht vor, hier lange zu schlafen denn ich wollte am nächsten morgen einen der ersten Busse nach Machu Picchu nehmen und habe mein Frühstück auf fünf Uhr früh bestellt.

Am nächsten Tag wachte ich auf und hoerte, dass es draussen regenete. Ich war frustriert... und dass um fünf Uhr im Hotel noch alles dunkel war - kein Frühstück weit und breit - machte meine Laune auch nicht besser. Als dann etwas später eine total verschlafene Besitzerin erschien musste ich etwas Dampf machen, denn sie hat mich am Tag zuvor extra noch gefragt wann ich Frühstück haben möchte. Aber das ist halt Peru. Waehrend meinem sehr spaerlichen Fruehstueck hoerte es gluecklicherweise auch auf zu regnen. Ich kam dann ein bisschen später als gewünscht zur Bushaltestelle und zum Glück war die Schlange nicht all zu lange. Die Morgendämmerung setzte langsam ein, es begann bereits zu trocknen und die kurvenreiche Fahrt nach Machu Picchu war atemberaubend. Immer wieder erhaschte man durch die abgelaufenen Fenster Blicke auf eine nebelverhangene Berglandschaft. Vor dem Eingang heisses nochmals ein bisschen schlangestehen aber nicht lange. Und dann endlich, es war noch nicht ganz hell führte ein verschlungener Pfad zu der Ausgrabungsstätte.

Mein erstes Bild von Machu Picchu: durch den vorherigen Regen war die Stimmung noch mystischer.

Der erste Blick ist einfach unbeschreiblich. Die Ruinen waren teilweise noch etwas im Nebel, die typischen Runden Berge um die Ruinen herum noch wolkenverhangen und noch lag alles in friedlicher Ruhe, da noch nicht viele Touristen störten. Dies ist wahrlich ein Ort purer mystischer Schönheit, welche einem den Atem raubt. Das ist nicht zu beschreiben das muss man selbst fühlen.



Meine geführte Tour fand erst um halb zwölf statt und ich machte mich um kurz vor sieben auf zur Besteigung des montaña Machu Picchu, einer der beiden Berge welche man hier besteigen kann. Zwar ist dies der weniger berühmte Berg - die meisten wählen den Huaynapicchu - ist aber weniger touristisch. Und der Aufstieg war sehr, sehr streng. Stufe um Stufe um Stufe ging es immer weiter aufwärts - alles Stufen... Aber die Aussicht von oben lohnte den Aufwand, wenn es auch sehr kalt und windig war. Ich war der dritte, der oben ankam und genoss den Ausblick auf Berge und die alte Inkastadt.


Stufe um Stufe ging es aufwaerts:
Die Strapazen haben sich gelohnt: schoener Blick auf die Inkastadt.


Der Abstieg ging dann etwas ringer und man musste den keuchenden Entgegenkommenden Aufsteigern immer wieder mut machen, dass es nicht mehr weit ist. Unten angekommen besichtigte ich noch die alte Inkabrücke, welche aber nicht mehr begehbar ist. Ist auch besser so. Unterdessen wimmelte es bereits von Touristen und ich begab mich zum Ausgang, wo ich auf meinen tourguide watete.

Die alte Inkabrueck war frueher die Verbundung zu einem der vielen Inkapfade, welche nach Machu Picchu fuehrten. Heute darf die Bruecke nicht mehr benutzt werden, was fuer nicht Schwindelfreie sicher nicht schlecht ist.




Die Tour selbst dauerte fast drei Stunden und fand in einer Gruppe von sieben Personen statt, was Ideal war. Zufrieden aber müde begab ich mich um ca. Drei Uhr wieder per Bus nach Aguas Calientes wo ich den Zug zurück nach Cusco nahm. Im Zug lernte ich dann eine Kolumbianerin, eine Kanadierin und einen Australier kennen und zusammen spielten wir Karten bis wir auf einen Bus umsteigen mussten, da die zugstrecke unterbrochen war. Im Bus setzte ich mich neben die Kolumbianerin und wir redeten bis Cuzco, natürlich auf Spanisch! Ist schon praktisch wenn man die Sprache ein wenig beherrscht.

Um neun kam ich dann müde aber unheimlich zufrieden bei meiner Gastfamilie an und ging nach einem späten Nachtessen bald zu Bett. Am naechsten Tag fuehlte ich mich nicht so gut. Ich schob das auf das lange Wochenende und den Aufstieg auf den Berg und ging trotzdem zur Schule. Am Abend gings dann aber nicht mehr und am naechsten Tag lag ich mit ueber 39 Grad Fieber im Bett. Da es momentan am Morgen sehr kalt ist und zudem tagsueber verhaeltnismaessig viel regnet - was fuer Cusco nicht normal ist - wird es nie richtig war und so ohne Heizung muss man sich sehr warm anziehen. Eine Erkaeltung oder kleine Grippe holt man sich hier sehr schnell. Gluecklicherweise hatte ich Tatiana, meine Gastmutter, um mich herum, welche mich mit viel Fuersorge schnell wieder auf die Beine brachte. Mir geht es wieder gut, ein Schnupfen ist aber geblieben.

Chao mis amigos, hasta pronto al Lago Titicaca.

Mike

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