Samstag, 27. April 2013

Die Galapagos-Inseln: Teil 2

Tag 4: Isla Isabella - Caleta Tagus/Urbina Bay

Kurz vor Sonnenaufgang, noch mitten im Schlaf, startete unsere Yacht zum nächsten Aussichtspunkt auf der Insel Isabella. Es hat aufgehört zu regnen und der Himmel hatte sich bereits wieder aufgeklärt.
Unser Morgenausflug begann mit einer Nasslandung, das bedeutet, dass uns das Schlauchboot nicht ganz ans Ufer bringen konnte und wir deshalb ein kleines Stück durchs Wasser gehen müssen.
Nach dem Regen am Vortag war das Meer sehr unruhig, was die Landung sehr erschwerte. Immer wieder rollte grosse Wellen ans Ufer und das schnell hintereinander. Letztendlich schafften es doch alle ans Ufer, wenn auch nicht alle trocken.
Am Ufer folgte eine kurze Wanderung durch feines Lavagestein. Nachdem wir die Riesenschildkröten bereits in der Aufzuchtsstation und im Reservat beobachten konnten, hatten wir hier erstmals die Möglichkeit, auf Tiere in der Freiheit zu treffen. Und wir hatten sehr viel Glück, denn es waren laut unserem Guide ungewöhnlich viele Tiere unterwegs. Fast in jeder Ecke trafen wir die Schildkröten an. So wie hier war es früher auf den meisten Inseln, bis der Mensch diese Spezies beinahe ausrottete. Schildkröten waren auf Seefahrt eine idealer nahrungsvorrat, die die Tiere bis zu einem Jahr mit wenig Wasser und Nahrung überleben können und so wurden sie erbarmungslos gejagt. Heute leben auf dieser Insel wieder viele Tiere in Freiheit, es wird aber noch sehr lange dauern, bis sich der Bestand an Tieren wieder erholt hat. Eigentlich war hier auch noch ein Schnorchelgang geplant, der aber wegen des unruhigen Meeres aus Sicherheitsgründen gestrichen werden musste.

Nach der Rückkehr für unser Schiff weiter zum nächsten Ankerplatz, einer wunderschönen Bucht, wo das Wasser wieder ruhiger war und somit die Möglichkeit zum Schnorcheln bot. Entlang eines langgezogenen Korallen Riffs liessen sich unzählige bunte Fische beobachten und riesige wasserschildkröten schwammen neben einem her. Es war echt schön, ganz nah mit diesen im Wasser schwebenden Tieren zu schwimmen.
Nach einer kurzen Duschpause auf dem Schiff legten wir mit den Schlauchbooten am Caleta Tagus an. Hier wimmelte es nur so von roten Krabben. Die Krabben sind nicht etwa von Natur aus rot, nein, die haben tatsächlich einen Sonnenbrand, und sind deshalb so rot. In einer kurzen Wanderung ging es aufwärts mit wunderbarer Aussicht auf den Darwin-Lake, einem vom Meer abgeschlossenen salzwassersee, der ein Stück oberhalb des Meeresspiegels liegt. Oben auf den Aussichtspunkt hatte man dann eine wunderbare Sicht auf riesige Lavafelder welche sich vom Krater bis zum Meer hin ziehen und die ständige Veränderung dieser Inseln sichtbar machen.





Tag 5: Isla Fernandina - Punto Espinza / Isla Isabella - Punto Vicente Roca

An diesem Tag ging es nach dem Morgenessen auf die jüngste der Galapagos-Inseln, auf die Isla Fernandina. Noch keine "fremde" Spezies hat es bisher geschaft, aus diese Insel zu gelangen, weshalb dies einer der wenigen noch unberührten Orte auf dieser Welt ist. Die Insel befindet sich als jüngste Inseln genau auf dem vulkanischen Hotspot, also dort, wo die vulkanische Aktivität am höchsten ist. Nebst dem Silverstone Nationalpark und Island ist dieser Hotspot der am dritthöchsten eingestufte Hotspot auf Erden mit riesigen Lavafeldern bis hin zum Meer. Dies ist die Heimat der wohl seltsamsten Kreatur auf den Galapagos, der Galapagos Meeresechse. Es ist das Lebewesen, welches nebst den Darwin-Finken die Evolutionstheorie wohl am eindrücklichsten bestätigen. Aufgrund Nahrungsmangel an Land hat sich diese Echse als einzige Echsenart der Welt an ein Leben im Meer angepasst. Die Echsen ernähren sich ausschliesslich von Algen auf dem Meeresgrund und haben, um das mit der Nahrungsaufnahme mit aufgenommene Salz wieder loszuwerden eine soezielle Drüse am Kopf entwickelt, mit dem Sir das Salz an Land wieder ausstossen können. Da ihre Körpertemperatur während der Nahrungsaufnahme auf dem Meeresgrund stark abnimmten müssen sie sich immer wieder auf dem warmen Lavagestein an der Sonne aufwärmen. Und da lagen sie, dicht an dicht gedrängt, durch ihre Schwarze Färbung auf dem schwarzen Lavagestein manchmal kaum sichtbar, regungslos in der Sonne und stiessen von zeit zu zeit ihre Fontänen mit überschüssigem Salz aus. Für mich eines der Highlights der Galapagos.









Noch vor dem Mittagessen stand ein weiterer kurzer Schnorchelgang auf dem Programm. Hier war das Wasser sehr kalt und ich war froh um meinen Neoprenanzug.

Nach dem Mittagessen folgte dann der Haupt-schnorchelgang am Punto Vicente Rosa. Hier konnte man die Meeresechsen auch noch unter Wasser beobachten. Nach dem Tauchgang setzte sich unser Schiff wieder in Bewegung Richtung Äquator. Genau am Nullpunkt trafen wir uns alle auf der Brücke beim Kapitän und stiessen auf den Nullpunkt an. Jeder wollte natürlich genau den Augenblick auf dem elektronischen Kompass fotografieren und dazu musste der Kapitän immer wieder vor und zurück fahren - aus meiner Sicht etwas zuviel Kitsch, aber das gehört wohl dazu.
Mit dem überqueren des Nullpunktes gelangten wir nun auch an die nördlichste spitze der Insel Isabella und gerieten zum erstmal in ungeschütztes, offenes Meer. Dies bedeutete ein deutlich stärkeren Wellengang und ja, der war in der Tat spürbar. Bereits beim Nachtessen, welches wir sicherheitshalber etwas früher als gewöhnlich einnahmen, schaukelte es sch recht deftig. Im Verlaufe des Abend wurde es noch schlimmer. Seekrank wurde ich zum Glück nicht, aber ein komisches Gefühl im Magen war schon da. Als dann ein umhergehen immer schwieriger wurde, ging ich in meine Kabine, was nicht viel angenehmer aber zumindest sicherer war. In der Nacht war mir dann echt nicht mehr wohl und ich war sehr dankbar, als der Wellengang nach Mitternacht endlich wieder abnahm.


Tag 6: Isla Santiago - Puerto Egas / Isla Rabida

Am nächsten morgen befanden wir uns wieder in ruhigerem Gewässer und lagen vor der Insel Santiago Anker. Laut unserem Guide war der Wellengang in der Nacht im normalen, üblichen Bereich, es hätte viel schlimmer sein können. Mir hat es jedenfalls gereicht, mehr ist gar nicht nötig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen