Samstag, 27. April 2013

Die Galapagos-Inseln - Teil 1

Hola mis amigos. Bereits bin ich am Ende meiner zwei Monate hier in Ecuador angelangt und für diese letzten acht Tage habe ich mir etwas ganz aussergewöhnliches und wohl einzigartiges gegönnt: eine Kreuzfahrt auf die Galapagos. Das einzigartige dieser Inseln ist, dass sie mitten im Ozean entstanden sind, und nie Teil des Festlandes waren. Hier leben unzählige endemische (ausschliesslich auf den Galapagos vorkommende) Tier- und Pflanzenarten, welche auf einem Hotspot vulkanischer Aktivität ein ideales und zum grossen Teil unberührtes Leben führen können.

Auf dem Schiff gab es leider keine Internetverbindung, weshalb ich alles schön von Hand in mein Tagebuch geschrieben habe und euch jetzt, nach meiner Rückkehr nach Quito, als Rückblick erzählen werde. Wenn vorhanden, setzt euch in einen Schaukelstuhl, schaukelt ein wenig, dann könnt ihr euch vielleicht noch besser in meine Reise auf die Galapagos einfühlen. Alles klar? Na dann los!


Tag 1: Quito - Baltra Airport / Insel St. Cruz

Nach einer kurzen Nacht in Quito wurde ich bereits um sieben Uhr von einem organisierten Fahrer abgeholt und in einer etwas mehr als stündigen Fahrt zum Flughafen gebracht. Es war ein etwas komisches Gefühl, wieder dorthin gebracht zu werden, wo alles vor sieben Wochen begonnen hat. Etwas entscheidendes hat sich aber geändert - ich konnte mich dieses Mal gut mit dem Fahrer unterhalten. Am Flughafen wurde mir dann bereits schon das vorbereitete Ticket in die Hand gedrückt und da ich nur das nötigste Gepäck mitgenommen hatte und den grossen Rest im Hotel zurückliesse, hatte ich bloss Handgepäck bei mir. Mir ist erst danach eingefallen, dass die Flüssigkeit und mein Taschenmesser ein Problem hätten sein können, was aber nicht der Fall war. In einem etwa dreistündigem Flug, mit Zwischenstopp in Guayaquil ging's dann direkt auf die Galapagos.

War es in Quito noch regnerisch, herrschte hier ein schwül warmes Klima, welches einen gleich schwitzen liess. Nach allen Zahlungen und Abwicklungen aller Formalitäten wurde ich von meinem zukünftigen Guide Galo empfangen. Nebst mir sammelten sich noch 15 weitere Gäste, welche mit mir die nächsten 8 Tage auf dem Schiff Anahi verbringen werden. Mit dem Bus ging's danach direkt zum Hafen und von dort mit zwei Schlauchbooten auf den Katamaran.

Als erstes wurden natürlich die Kabinen bezogen. Die 16 Passagiere bestanden aus 8 Paaren, einer Familie mit drei Kindern und drei Alleinreisenden. Ich teilte meine Kabine mit Larry aus Colorado, einem bereits älteren aber sehr lustigen Herren. Wir hatten es gut zusammen. Zu den Passagieren kam die Besatzung welche aus sieben Personen bestand und unser Guide, welcher uns auf den Exkursionen auf die Inseln begleitete. Dann gab es erst mal Mittagessen. Ich war der einzige nicht englisch sprechende Passagier auf dem Schiff, nebst drei Kanadiern kamen alle anderen aus den Staaten. Dies war ein bisschen mühsam für mich, denn eigentlich wollte ich ja nicht englisch lernen. Ich versuchte, den Gesprächen so gut wie möglich zu folgen, was aber nicht immer leicht war, vor allem beim gemeinsamen Essen, wenn alle miteinander redeten und sonst noch Nebengeräusche herrschten. Aber ich tat mein bestes und konzentrierte mich vor allem auf Einzelgespräche.

Die Anahi war fuer acht Tage mein neues Zuhause
Die gemuetliche Zweierkabine teilte ich mit Lary aus Colorado

Hier wurde jeden Tag dreimal sehr gut gegessen

Nach dem Essen unternahmen wir unsere erste Exkursion in ein privates Reservat mit Riesenschildkröten. Es war ein tolles Gefühl, das erste mal einem solchen Tier gegenüberzustehen. Das erste Tier war ein etwa 40 jähriges Weibchen, welches auf dem weg zur Einlage war und sich uns ohne jede Scheu präsentierte. Das zweite war ein riesiges, etwa 120 jähriges Männchen. Was das wohl schon alles gesehen haben mag. Riesenschildkröten können über 150 Jahre alt werden. Wir sahen noch viele weitere Tiere, bevor wir wieder zurück zum Schiff fuhren. Nach einem feinen, reichhaltigen dreigängigen Nachtessen gabs dann das Briefing für den nächsten Tag.

Meine erste Riesenschildkroete...

... und davon gabs noch ganz viele zu sehen


 Den restlichen Abend konnte man auf dem Schiff an der Bar verbringen, oder man fuhr in den Hafen, wo man prima Souvenir kaufen oder einen über den Durst trinken konnte.


Tag 2: Isla Isabella - Volcano Sierra Negra

Die erste Nacht auf dem Schiff verlief recht unruhig. Es war sehr heiss in der Kabine und die Klimaanlage funktionierte nicht. Nach meiner Zeit in der kühlen Sierra war ich solche Wärme nicht gewohnt. Mitten in der Nacht fuhr das Schiff zum nächsten Ort und an das Motorengeräusch musste man sich doch erst mal gewöhnen. Auch das Schaukeln des Schiffes war gewöhnungsbedürftig, vor allem während des Essens. Ich muss mich wohl erst noch ein bisschen an das leben auf der See gewöhnen. Zum Glück konnten wir noch vor dem Morgenessen vor der Insel Isabella Ankern. Essen mochte ich noch nicht so viel.

Um acht Uhr stand dann eine Wanderung zum Schildvulkan Sierra Negra auf dem Programm. Nach kurzer Busfahrt folgte eine Wanderung von 45 Minuten. Der Vulkan gehört zu den aktivsten auf den Galapagos und der Krater war riesig und weitläufig. Zum Teil war noch Rauch zu entdecken, der aus dem Krater stieg. Der Tag war sehr heiss und die Wanderung deshalb recht anstrengend.

Der Schildvulkan Sierra Negra ist der aktivste Vulkan auf den Galapagos. Der Krater ist riesig.


Nach dem Mittagessen führte uns Galo der Guide auf eine Schildkröten Aufzuchtsstation. Durch eine Station wie diese kann ein Weiterbestehen dieser Spezies sichergestellt werden. Die Eier werden eingesammelt und ausgebrütet - he nach Temperatur entstehen daraus männliche oder weibliche Tiere. Danach werden diese 8 Jahre lang geschützt, während dieser zeit sind sie sehr verletzlich und würden in der Natur unter jetzigen Bedingungen keine Überlebenschance haben. Nach diesen 8 Jahren sind die Tiere dann in der Lage, sich selbst zu schützen und werden auf der Insel ausgesetzt. In der zuchtstation konnten Tiere in verschiedenen Wachstumsstadien beobachtet werden, es wimmelte nur so von Schildkröten.

Hier krabeln die ganz kleinen...

... sobald sie groesser sind, kommen sie in ein Aussengehege.



Nach der Besichtigung blieb noch ein wenig zeit für ein verweilen im Dorf Puerto Villami, welches einen wunderschönen Sandstrand besitzt.




Tag 3: Isla Isabella - Moreno Point & Elisabeth Bay

An diesem Tag bin ich bereits kurz vor sechs aufgestanden und habe mir einen wunderschönen Sonnenaufgang angesehen. Langsam gewöhnte ich mich ans Schaukeln und an die Hitze, fand die etwas kühleren Morgenstunden aber sehr angenehm.






Fuer diesen Sonnenaufgang hat es sich gelohnt, frueh aufzustehen.



Nach dem Morgenessen fuhren wir mit den Schlauchbooten zum Punto Moreno und trafen auf der Fahrt bereits auf flugunfähige Kormorane, Blaufusstölpel, Warane und Pinguine. Die Tiere scheinen wirklich keinerlei Angst vor dem Menschen zu haben und man kann sie von sehr nahe betrachten. Die Insel bestand aus erkaltetem, scharfkantigem, schwarzem Lavagestein. Es war fast quälend heiss, da das Schwarze Gestein die Hitze noch reflektierte. Wir gelangten zu einer schönen Lagune, wo wasserschildkröten, Haie und Flamingos beobachtet werden konnten. Diese Lagunen sind oft nicht mit dem Meer verbunden und werden durch Wasser gespeist, welches durch das poröse Gestein sickert. Mit diesem Wasser gelangen auch Fischeier in die Lagunen. Es leben dort also viele Fische, diese sind aber eingeschlossen.



Dieser Kaktus ist die einzige Pflaze,welche im schwarzen Lavagestein wachsen kann. Er sorgt dafuer, das dieser steinige Grund irgendwann einmal fruchtbare Erde werden wird.

Eine von vielen vom Meer getrennten Lagunen.

Die Wasserschildkroeten koennen lange unter Wasser bleiben, schlafen sogar dort. Aber frueher oder spaeter muss jede mal nach Luft schnappen.

Ein Blaufusstoelpel: diesen Vogel werde ich spaeter noch richtig kennen lernen. Fuer mich war er mit seinem lustigen Balztanz eines der Highlights auf den Galapagos-Inseln


Anschliessend stand dann ein erster Schnorchelausflug auf dem Programm. Man konnte mit riesigen wasserschildkröten schwimmen und sah viele bunte Fische. Ans Rote Meer kommen die Galapagos aus meiner Sicht aber nicht ran - abgesehen von den Wasserschildkröten.

Während des Mittagessens begann es dann tatsächlich zu regnen und es hörte den ganzen Tag nicht mehr auf. Das Wetter kann sich hier von Minute zu Minute ändern. Mit der Regenjacke machten wir am Nachmittag dann trotzdem einen Schlauchbootausflug zu einem nahen Mangrovenwald, sahen aber wegen des Regens nicht viele Tiere und wurden ganz schön durchnässt. Trotzdem war der Ausflug interessant. Bei der Rückkehr aufs Schiff umsorgte uns die Schiffscrew mit heissem Kakao und Gebäck.





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