Freitag, 19. April 2013

Der Quilotoa-Loop: Chugchilán 3200 m.ü.M

Holla chicos.
Mein zweiter Tag an Quilotoa-Loop fing mit Regen an. Deshalb gönnte ich mir ein bisschen mehr Schlaf und stand erst fürs Morgenessen um halb acht auf. Währenddessen liess der Regen aber nach und nach dem Essen kam schon fast wieder die Sonne durch. Die Familie aus Seatle, welche mir seit dem Vorabend auf der Posada Gesellschaft leistete, hatte einen Fahrer organisiert und fragte mich, ob ich ein Stück weit mitkommen wolle, um dann den Bus weiter nach Chugchilán zu nehmen. Ich sagte gerne zu, denn wie sich herausstellen sollte, wurde die Strasse für eine Weile gesperrt und es fuhr etwa 2-3 Stunden lang kein Bus. Dies kann hier schon mal vorkommen.
Mit dem 4x4 des Fahrers konnten wir glücklicherweise einen andern Weg nehmen. Ziel war nochmals die Lagune in Qulotoa, welche die Familie natürlich auch sehen wollte. Von dort gabs gabs für mich einen Bus weiter nach Chugchilán. Da dieser aber nur einmal am Tag um halb zwei Uhr fuhr, und ich noch ein bisschen zeit hatte, entschloss ich mich kurzerhand, doch noch in die Lagune hinunter zu steigen. Der Abstieg dauerte etwas mehr als eine halbe Stunde und führte bis ganz an den Kratersee hinab. Der Aufstieg danach war natürlich ein Vielfaches anstrengender, vor allem in einer Höhe von knapp 4000 m.ü.M. Schon nach kurzer Zeit kam ich ins Keuchen. Also entschloss ich mich, mir für den weiteren Aufstieg ein Maultier zu nehmen, eine Mischung aus Pferd und Esel. Wohl war mir dabei nicht, denn erstens tat mir das Tier leid und zweitens geriet es doch manchmal ein bisschen zu nah an den Abgrund für meinen Geschmack. Darum war ich froh, als ich endlich oben war.
Oben angekommen, musste ich mich aber beeilen, um zur Strasse zu gelangen, wo der Bus vorbeifährt. Als ich dort ankam, sagte man mir, dass hier heute auch kein Bus durchfährt, da auch hier an der Strasse gearbeitet wird. Ich musste mir also eine Camionetta mieten, ein Truck, was mich leider zwanzigmal mehr kostete, als der Bus. Aber ich hatte keine Wahl. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden und ich wunderte mich, dass da tatsächlich jeweils ein Bus durchkommt, denn die Strasse war wirklich in einem sehr schlechten Zustand und zuweilen sehr schmal. Mit meinem camionettafahrer kam ich aber sicher im nächsten Hostal Mama Hilda in Chugchilàn an.

Chugchilán ist ein sehr kleines Dorf mit nur etwa 120 Einwohnern aber für so wenig Leute bietet es eigentlich sehr viel. Sogar Internet haben sie. Das Hostal war sehr schön. Die Zimmer sind in kleinen Hüttchen verteilt und es hatte wieder eine Hängematte vor der Tür! Erneut war ich die erste Nacht der einzige Gast im ganzen Hostal. Dafür bekam ich dann aber ein riesiges Zimmer mit Galerie für mich ganz alleine. Aber gerade beim essen wäre Gesellschaft halt schon schön. Die Hütten waren nicht beheizt, damit man es auch in der Nacht warm hatte musste man selbst mit Holz anfeuern. Ich bin richtig stolz, dass ich das geschaft habe, schliesslich war ich nie in der Pfadi! Aber so richtig warm wurde es nie. Dafür hat man aber eine warme Bettdecke.

Die Nacht war kalt, aber sehr ruhig. Nur der Hahn krähte schon um 2 Uhr morgens und dann jede Stunde. Das Morgenessen war reichhaltig und gut. Dann entschloss ich mich, in den nahen Nebelwand zu wandern, sowas hab ich noch nie gemacht. Zuerst führt der Weg über einen breiten Wanderweg immer aufwärts vorbei an saftiggrünen Feldern und kleinen Bauernhöfen mit Indigenen. Das Wetter war sonnig und die Sicht klar - in der Ferne sah ich, wenn auch mit Wolken bedeckt - sogar den schneebedeckten Vulkan Totopaxi. Es ging immer weiter hoch, bis in der Ferne plötzlich Nebelfelder auftauchten, welche immer näher kamen und mich schliesslich ganz einhüllten. Noch führte der Weg weiterhin über den Wanderweg, zweigte dann aber auf einen Pfad ab, mitten in den Nebelwand. Das war wunderschön. Weit und breit war niemand, man hörte nur die Vögel und um mich herum schwirrten unzählige Kolibris im Nebel, mal sichtbar mal hörte man nur das schwirren der kleinen Flügel. Überall blüte es in allen Farben und Formen. Dann führte der Pfad wieder aus dem Wald heraus auf den ursprünglichen Wanderweg. Dieser führte an kleinen Dörfern und sogar an einer Käserei vorbei. Dann erfolgte der Abstieg auf die Strasse zurück, welche wieder nach Chugchilán führte. Im gesamten war ich schlussendlich doch 6 Stunden unterwegs und dementsprechend müde - bereit für eine heisse Dusche und ein bisschen relaxen in der Hängematte. Unterdessen kamen dann tatsächlich neue Gäste an und an diesem Abend hatte ich keinen Mangel an Gesellschaft. Und obwohl ich sehr müde war, unterhielt ich mich noch lange mit anderen Traveller aus Colorado, Deutschland und Belgien. Dann ging's aber ins Bett. Am nächsten Tag soll's schon um 5.45 Uhr weiter gehen, dann fährt nämlich der einzige Bus nach Sigchos, und von dort geht's dann weiter nach Saquisilí, wo ich eine Nacht bleiben werde, um den wöchentlichen Markt zu besuchen. Das ist dann aber eine nächste Geschichte.

Chugchilán hat sich sehr gelohnt. Hier hoch oben, abgelegen in den Anden, bot sich mir eine ganz besondere aber wunderschöne Welt. Ich bereue es fast ein wenig, diese Welt für die Galapagos Inseln zu verlassen. Die Leute leben hier sehr einfach, aber glücklich, und vor allem sind sie unheimlich nett zu uns Gringos. Ich werde das hier vermissen.

Hasta pronto in Saquisilí.
Un abrazo por todos
Mike.

P. S. Happy Birthday Andrea. Alles Gute und viel Freude im nächsten Lebensjahr.




Von meinem iPhone gesendet

2 Kommentare:

  1. Hey Gringo ;o) Wow das tönt alles wirklich toll! Schonwieder konnten wir ein Stückchen mit Dir mitreisen! Die Galapagos Inseln werden sicher etwas anderes sein, aber auch da gibt es ganz bestimmt viel schönes zu sehen. Das Wetter-App sagt dass Du Dich aber sicher auf 30 Grad einstellen kannst. Also weiterhin viiiiieeel Spass!
    Liebe Grüsse A.& R.

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  2. Hallo ihr beiden. Schon wieder Teepause? Sitz hier gerade am aeroporte und warte auf meinen Flug auf die Galapagos. Ja, ich werde dort wohl nicht selbständig einheizten müssen.
    Con un cordial saludo, Mike

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